Rezension

Nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte

Die Toten, die dich suchen - Gisa Klönne

Die Toten, die dich suchen
von Gisa Klönne

Bewertet mit 3 Sternen

Kommissarin Judith Krieger ist zurück in Köln. Nach einer Weiterbildung übernimmt die ehemalige Mordermittlerin die Leitung der Vermisstenfahndung. Judith hofft darauf in dieser Abteilung nicht mehr so oft mit dem Tod konfrontiert zu werden. Doch diese Hoffnung zerschlägt sich schon an ihrem ersten Tag. Ein vermisster kolumbianischer Geschäftsmann wird in einem Keller tot aufgefunden. Er wurde dort angekettet und ist qualvoll verdurstet. Judith Krieger begibt sich auf Spurensuche....

"Die Toten, die dich suchen" ist der sechste Band der Krimireihe um Judith Krieger. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie auch unabhängig voneinander gelesen werden. Vorkenntnisse aus vorherigen Bänden sind nicht zwingend notwendig um den aktuellen Ermittlungen zu folgen. Wichtige Informationen werden in die Handlung eingestreut, sodass der Einstieg auch Quereinsteigern mühelos gelingen dürfte.

Auch in diesem Band fällt der angenehme Schreibstil der Autorin äußerst positiv auf. Man kann sich vom ersten Moment an in die Handlung versetzen und sich alles lebhaft vorstellen. Man merkt sofort, dass Gisa Klönne die Hintergründe dieses Krimis umfassend recherchiert hat. Es gelingt ihr hervorragend, diese Informationen in die Handlung einfließen zu lassen, sodass man ganz nebenbei noch etwas lernt und zum Nachdenken angeregt wird.

Es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren aus vorherigen Bänden. Durch den neuen Job gibt es allerdings auch ein komplett neues Team, das erst zusammenwachsen muss. Dort kommt es, wie könnte es anders sein, zu einigen Reibereien. Leicht wird es Judith jedenfalls nicht gemacht. Die Ermittler der Vermisstenfahndung haben ziemlich viele private Probleme, die sie von ihrer Arbeit ablenken und sie zuweilen vollkommen absurd und wenig nachvollziehbar handeln lassen. Das geht leider zu Lasten der Ermittlungen und der Spannung. Es gibt durchaus Hinweise und Spuren, doch denen wird nicht nachgegangen, bzw. sie werden einfach nicht weitergeleitet. Das bremst die Handlung aus, sodass man das Gefühl hat, vollkommen auf der Stelle zu treten. Die Ermittlungsarbeit bleibt über weite Teile leider auf der Strecke. Dafür bekommt man einen umfassenden Einblick in das Privatleben der Protagonisten. Dieser Einblick ist ein wenig zu viel des Guten, da die eigentliche Kriminalhandlung dadurch an den Rand gedrängt wird. Zum Ende hin nimmt die Spannung dann aber endlich ein wenig zu und ermittelt wird dann auch. Leider wirkt das, nach dem ziemlich gemächlichen Ermittlungseinstieg, dann schon fast zu gehetzt.

Ich bin ein großer Fan von Krimiserien und mag es eigentlich, wenn private Hintergrundinformationen zu den Protagonisten in die Handlung eingestreut werden. Denn dann wirken die Charaktere auf mich erst richtig lebendig. Doch bei diesem Krimi war mir das etwas zu viel. Denn die Probleme der Protagonisten haben die Ermittlungen blockiert und die eigentliche Krimihandlung zur Nebensache werden lassen. Schade, denn ich habe schon Bände dieser Reihe mit großer Begeisterung gelesen! Auf meiner persönlichen Leseskala bekommt das Buch deshalb auch "nur" drei von fünf Bewertungssternen.