Rezension

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Nicht ganz so gut wie Band 1, insgesamt aber dennoch nicht schlecht

Die Schatten von London 02 - In Memoriam - Maureen Johnson

Die Schatten von London 02 - In Memoriam
von Maureen Johnson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Achtung, bei dieser Rezension handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Daher könnten Spoiler zum Vorgängerbuch enthalten sein!

Rory hat es geschafft, die Gefahr, die vom Jack the Ripper Geist ausging, ist gebannt. Doch durch das Vernichten des Rippers ist Rory nun zu einem Terminus geworden - durch bloße Berührung kann sie selbst Geister auslöschen. Doch während die Shades, die Geisterjäger-Sondereinheit der Polizei, am liebsten ihre Fähigkeiten nutzen würden, ist Rory selbst noch nicht so ganz davon überzeugt. Nicht nur, dass sie unglücklich ist, vorerst nicht mehr ans Wexford College zurück zu ihren Freunden gehen zu dürfen, mit ihren neuen Fähigkeiten fühlt sie sich auch sichtlich unwohl. Doch als erneut mysteriöse Morde in der Nähe des Internats auftreten und Rory wieder die Geister im Verdacht hat, ist sie die Einzige, die etwas dagegen unternehmen kann..
Nachdem der Reihenauftakt mir so super gut gefallen hat, war ich schon sehr gespannt, wie es nun mit Rory, ihren Freunden im Internat und bei den Shades und all den Geistern weitergeht. Der Schreibstil der Autorin war wieder sehr flüssig, leicht zu lesen und hat für einen guten Einstieg in das Buch gesorgt. Ich mag es sehr gerne, wie sie es schafft, witzige Szenen in der Geschichte unterzubringen und diese trotzdem nicht albern wirken zu lassen . Dadurch macht es einfach Spaß, ihre Bücher zu lesen.
Inhaltlich war das Buch im Gegensatz zum ersten Band eher ruhig. Erst gegen Ende hin passierte sehr viel auf einmal, was dafür dann aber umso spannender war und mir richtig  gut gefallen hat, da es überhaupt nicht vorhersehbar und richtig gut gemacht war. Trotzdem zog sich der erste Teil des Buches für mich aber etwas zu sehr  in die Länge und mir hat hier einfach etwas gefehlt, was im ersten Band noch viel mehr vorhanden war - die ganze düstere Atmosphäre rund um den Ripper. Diese war für mich das Besondere an der Geschichte, leider war davon im zweiten Band aber nur noch wenig übrig. 
Der erste neue Mord von einem Geist zu Beginn des Buches hatte noch viel davon, war wirklich unheimlich und wieder schön düster passend zur Stimmung. Danach ging diese aber sehr unter und das Hauptaugenmerk schien plötzlich nur noch auf Rorys Gefühlsausbrüchen zu liegen. Natürlich hatte sie im Vorgängerband viel mitgemacht, was sie erst einmal verarbeiten musste. Trotzdem habe ich sie als oft sehr anstrengende Protagonistin empfunden, die selbst nicht so richtig zu wissen scheint, was sie eigentlich möchte, ständig allem und jeden aus dem Weg geht und sich wie ein pubertierender Teenager benimmt. Was gar nicht zu der Rory passte, die man bereits kannte - lustig, aufgeweckt, immer einen frechen Spruch auf Lager. Dadurch ging leider die düstere Hintergrundstimmung in eine eher Depressive-Rory-Stimmung über und auch die Randfiguren, wie zum Beispiel Rorys Freundin Jazza, kamen viel zu kurz, da sie neben Rorys ganzem Hin und Her keinen Platz mehr hatten. Schade, denn somit kam für mich das Buch leider nicht an den wirklich tollen Vorgänger heran. 
Einige Stellen haben mir aber dennoch sehr gut gefallen. Ganz besonders das Ende, das sehr überraschend und spannend war, konnte mich dann noch einmal richtig von sich überzeugen, sodass ich das Buch trotz dem schwachen Start und der fehlenden Atmosphäre immer noch gut und wirklich lesenswert fand. Zudem macht das Ende unglaublich neugierig auf den dritten Teil, auf den ich mich jetzt umso mehr freue. Und der hoffentlich wieder etwas düsterer ist. ;)