Rezension

Nicht ihr bestes Buch, aber wie immer sehr unterhaltsam.

Chaotische Küsse - Poppy J. Anderson

Chaotische Küsse
von Poppy J. Anderson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als Poppy J. Anderson Fan kommt man früher oder später nicht um die Boston-5-Reihe herum. Ich bin mit „Chaotische Küsse“, dem dritten Band, eingestiegen, weil mich vor allem Kayleighs Geschichte ganz besonders neugierig gemacht hat, da der Klappentext ja nicht wirklich preisgibt, um was für einen männlichen Protagonisten es sich handelt. Hier wird auch ein bisschen mit den Erwartungen des Lesers gespielt … es taucht ein potentieller Kandidat auf, bei dem man schon bestimmte Vorstellungen vom Fortgang der Handlung entwickelt und dann … gibt es doch nochmal eine kleine Überraschung. Das hat dazu beigetragen, dass meine Lesefreude schon direkt am Anfang geweckt wurde und bis zum Ende nicht mehr abgeklungen ist. Die Autorin hat hier wieder einmal bewiesen, dass sie es versteht, witzige, aber auch berührende Liebesgeschichten zu schreiben, die einen gekonnt unterhalten, obwohl ich sagen muss, dass es „Chaotische Küsse“ nicht zu meinen Lieblingen geschafft hat. Bisher gefällt mir die New York Titans-Reihe einen Tick besser.

Wer bereits mit einigen Büchern von Poppy J. Anderson vertraut ist, weiß, dass ihre Protagonistinnen nie enttäuschen und immer tough und schlagfertig daherkommen. Mit Kayleigh hat sie sogar nochmal eine Schippe draufgelegt, denn sie ist nicht nur tough, sie hat auch eine verdammt große Klappe, bietet regelmäßig gewöhnungsbedürftige Storys ihrer Patienten zum Besten und wirkt auf manche Männer mit ihrer hitzköpfigen, leicht burschikosen Art eher abschreckend. Sie ist jedoch vollkommen zufrieden mit sich selbst und würde sich niemals für einen Mann ändern – auch nicht für den Partner ihres Bruders Alec, für den sie schon seit drei Jahren schwärmt und der eher hohle Blondinen zu bevorzugen scheint. Als er seine derzeitige Flamme absägt und wie sie kein Date für die Hochzeit ihres Bruders hat, sieht sie ihre Chance gekommen, endlich mehr als ein Kumpel für ihn zu werden.

Wie so oft hat das Schicksal aber andere Pläne und Kayleigh wird kurzerhand ein anderes Problem vor die Nase gesetzt: Aidan, der Bruder der Braut. Es stellt sich nämlich heraus, dass es sich bei ihm um niemand Geringeren als ihren One-Night-Stand von vor einigen Wochen handelt, den sie am nächsten Morgen sang- und klanglos vor die Tür gesetzt hat, ohne ihm wenigstens einen Kaffee anzubieten. Und es kommt sogar noch besser: Ihre nichtsahnende Familie schlägt vor, dass Aidan doch erstmal Kayleighs Gästezimmer beziehen könnte, bis er eine Wohnung gefunden hat, und ehe sie sich versieht, lebt sie mit dem grüblerischen, hilfsbereiten Mann mit der Bad-Boy-Ausstrahlung unter einem Dach, der so völlig anders ist als Alec und im Gegensatz zu diesem Interesse an ihr zu haben scheint.

Mir hat die Geschichte von Kayleigh und Aidan sehr gefallen, weil ich beide schnell ins Herz geschlossen habe. Die Annäherungen lassen den Leser mitfiebern, es werden keine unnötigen Klischees bedient und man fühlt sich sowohl auf der Humor- als auch auf der emotionalen Ebene zufriedengestellt, weil durch Aidans Vergangenheit auch ein bisschen Tiefe in die Geschichte kommt. Das einzig negative: Der Liebesgeschichte fehlt ein wenig das Besondere, die ganz großen Gefühle und das nötige Etwas, das einen vom Hocker fegt. So ist es zwar eine unterhaltsame Liebesgeschichte, die viel Spaß macht, die ich aber eher nur für zwischendurch empfehlen würde.

Fazit

Nicht das beste Buch von Poppy J. Anderson, aber wie immer nicht enttäuschend. Eine witzige Liebesgeschichte für zwischendurch, die mich gut unterhalten hat. 3,5 Sterne.