Rezension

Nicht ihre bestes Buch

Das Leben fällt, wohin es will - Petra Hülsmann

Das Leben fällt, wohin es will
von Petra Hülsmann

Bewertet mit 2.5 Sternen

INHALT:
Party, Spaß und Freiheit - das ist für Marie das Allerwichtigste, und sie liebt ihr sorgenfreies Dasein. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihre Schwester Christine schwer erkrankt und sie darum bittet, sich während der Behandlung um ihre Kinder zu kümmern. Und nicht nur das - Marie soll auch noch Christines Posten in der familieneigenen Werft für Segelboote übernehmen. Darauf hat Marie ja mal so überhaupt keinen Bock, und auf ihren neuen "Chef", den oberspießigen Daniel, erst recht nicht. Während sie von einem Chaos ins nächste stolpert, wird ihr jedoch klar, dass es Dinge im Leben gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. Und dass manches einen ausgerechnet dann erwischt, wenn man es am wenigsten erwartet - zum Beispiel die Liebe ...

MEINUNG:
Petra Hülsmanns Bücher gehören für mich einfach jedes Jahr zum Sommer dazu. Seit Hummeln im Herzen bin ich Fan der Autorin, nicht zuletzt, weil die Bücher in Hamburg spielen. Ich bin eigentlich kein großer Fan von dieser Art Genre, aber Petra Hülsmann hat mich eigentlich immer überzeugt. Leider konnte mich schon ihr letzter Roman, Glück ist, wenn man trotzdem liebt, aber schon nicht mehr so recht überzeugen und Das Leben fällt, wohin es will hat es leider auch nicht geschafft.
Man muss ganz ehrlich sagen, dass die Romane von Petra Hülsmann schon immer nach dem gleichen Schema ablaufen. Der Roman spielt immer in Hamburg, was ich wirklich toll finde und weswegen ich auch so gerne zu den Romanen greife, aber eigentlich immer im Stadtteil Othmarschen. Gut, darüber kann man hinweg sehen, aber langsam finde ich das recht eindimensional. Das Schöne allerdings ist, dass die Roman dennoch auch so ein bisschen wie nach Hause kommen sind (auch wenn ich nicht in Othmarschen wohne ;-)), denn neben Hamburg als Spielort tauchen auch immer wieder einige Charaktere aus vorhandenen Büchern auf, z.B. Taxifahrer Knut. Auch die Protagonistinnen aus den Büchern davor werden manchmal erwähnt, denn Knut kennt sie ja alle.

Weiterhin dreht sich in den Büchern immer um eine weibliche Protagonistin, die immer ihr Leben neu ordnen muss. Manchmal macht sie das aktiv und manchmal passiert es passiv als Konsequenz. Das gilt auch für Marie. Marie ist fast 30 (also in meinem Alter) und sieht sich plötzlich mit dem Leben konfrontiert: Ihre Schwester ist krebskrank und Marie muss sich sowohl um deren Kinder als auch um deren Posten in der familieneigenen Werft kümmern. Bis dato hat Marie aber eigentlich nur in den Tag hinein gelebt und geht praktisch jeden Abend mit ihren Freunden auf dem Kiez feiern. Arbeiten ist nichts so richtig für Marie. Sie jobbt nur nebenbei in einem Café und sie wohnt mit einer Freundin natürlich im hippen Stadtteil Sternschanze. Ich frage mich, wie sich das alles (Alkohol, ständig Taxis, Wohnen) leisten kann mit einem scheinbaren Mini-Job. Was mich wirklich langsam in den Büchern stört, dass die Protagonistinnen wirkliche Dumpfbacken sind und Verhaltensweisen an den Tag legen, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann. Das gilt auch für Marie. Zunächst lässt sie sich ohne Widerrede dafür verpflichten zu ihrer Schwester zu ziehen und in die Werft zu kommen. Da verhält sie sich erstmal wie ein Teenager, obwohl sie es scheinbar besser weiß.

Es gibt so Situationen, wo sich Marie komplett daneben benimmt (und einige andere Personen auch), z.B. hat Maries Mitbewohnerin plötzlich eine Beziehung zu einem älteren Mann. Marie rastet komplett aus und macht ihr das madig. Ein ebenso guter Freund will partout nichts von Maries Problemen und dem Krebs ihrer Schwester hören. Marie Affäre ist genauso ignorant und macht Marie immer wieder deutlich, dass sie nicht an ihn zu ketten hat. Da habe ich mich echt gefragt, was das für Verhaltensweisen sind. Mit solchen Leuten würde ich absolut nicht zurechtkommen. Maries Vater behandelt sie auch ziemlich schlecht, aber die Krönung ist noch Maries Schwester. Krebs hin oder her, Christine wirft Marie Sachen an den Kopf, die wirklich das Allerletzte sind, aber am Ende kommen dann alle (bis auf Maries Affäre) wieder reumütige angekrochen und es natürlich alles vergeben und vergessen. Marie lässt sich in meinen Augen einfach hin und her schubsen, aber teilt auch selbst aus. Am Ende haben ist natürlich wieder alles Friede-Freude-Eierkuchen.

Von Konflikten lebt eine solche Geschichte natürlich, aber auch die kommen dann geballt zum Schluss und vorher ist das Buch recht unspektakulär. Christines Krebserkrankung ist natürlich ein ernstes Thema, aber plätschert das Buch so vor sich hin. Die Liebesgeschichte ist vorhersehbar und kommt auch erst am Ende wirklich aus dem Knick. Am Anfang können sich beide nicht ausstehen und dann verlieben sie sich. Das war genauso, wie bei Glück ist, wenn man trotzdem liebt.

FAZIT:
Ich hoffe, Petra Hülsmann liefert uns beim nächsten Mal vielleicht mal eine andere Art Geschichte, die nicht immer nach dem gleichen Schema abläuft und vielleicht Protagonistinnen, die ein wenig mehr Charakter haben und die nicht sich von der Dumpfbacke zu Superwoman entwickeln.
Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen.