Rezension

Nicht immer ist alles so, wie es scheint

Das Auge von Licentia - Deana Zinßmeister

Das Auge von Licentia
von Deana Zinßmeister

Bewertet mit 5 Sternen

Im mittelalterlichen Licentia darf die 15jährige Jonata endlich mit auf die Jagd gehen. Ihr kleiner Bruder Sebastian bleibt zurück und hofft auf ein paar Eberhauer. Doch noch ehe sie oder die anderen einen Eber zu Gesicht bekommen, kommen ihnen ein Wolfsbanner mit seinem Rudel und ein „Drache“ dazwischen.

Während die Jungs fliehen, bleibt Jonata zurück und sieht sich dem Wolfsbanner gegenüber, der sie auf eine ganz spezielle Art fasziniert. Wieder zurück im Dorf erfährt Jonata, dass sie den Jungen nie wieder sehen darf, denn die beiden Völker sind verfeindet. Doch Jonata kann den Jungen einfach nicht vergessen. Aber irgendein Geheimnis umgibt ihn, sein Volk und das gesamte Leben in Licentia. Alle verhalten sich plötzlich sehr merkwürdig und gerade die Alten sind ständig am Tuscheln. Was geht nur vor in Licentia?

 

Das ist das erste Jugendbuch von Deana Zinßmeister. Bisher kannte ich nur ihre historischen Romane und war daher ganz überrascht, einen Jugendroman von ihr in den Händen zu halten. Die Kurzbeschreibung klang interessant und daher war ich sehr neugierig, wie die Autorin sich im Genre Jugendbuch schlägt.

Der Einstieg viel mir leicht. Schnell war ich in Licentia, das doch sehr einem mittelalterlichen Dorf ähnelt. Durch den Klappentext wusste ich schon, dass dies alles Fake ist, das Dorf künstlich geschaffen, die Bewohner angeworben und nur die Kinder wissen davon nichts. Daher war es sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich sich die Erwachsenen und die Kinder verhalten.

Jonata wuchs mir gleich ans Herz und ihre Begegnung mit dem Wolfsbanner Tristan war sehr abenteuerlich. Der vermeintliche Drache sorgte immerhin dafür, dass sich die beiden ungestört kennen lernen konnten.

Für mich war es sehr interessant, wie Tristan mit seinen Wölfen umgeht. Wie er sie führt, leitet und auch füttert. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und schnell. Die kurzen Kapitel heizen das Lesetempo noch weiter an und durch die ganzen Cliffhanger gerät man regelrecht in einen Lesesog, der zumindest mich nicht wirklich losgelassen hat und so war das Buch nach zwei Tagen leider schon ausgelesen.

Ja, es gibt auch eine Liebesgeschichte in dem Buch. Aber das finde ich ganz natürlich. Immerhin ist Jonata 15 Jahre alt und macht ihre ersten Erfahrungen auf diesem Gebiet. Auch wenn die beiden Völker verfeindet sind, so können das die Kinder nicht verstehen oder nachvollziehen. Die Erwachsenen erläutern es ihnen nicht weiter, also wieso gibt es diesen Zwist? Immerhin sind sie beide Menschen und nach einem anfänglichen vorsichtigen Nähern droht keine offensichtliche Gefahr.

Deana Zinßmeister hat mich mit ihrem ersten Jugendbuch positiv überrascht. Es ist spannend, romantisch, lehrreich und sehr informativ, ohne dabei zu ermüden oder langweilig zu werden. Die Sprache ist den jugendlichen Lesern angepasst. Die Rechercheergebnisse zu den Wölfen wurden gut vermittelt, ein mittelalterliches Dorf ist für die Autorin nichts Neues mehr und auch zu den Drohnen konnte sie mit etwas Fachwissen glänzen.

Fazit:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es zog mich schnell in seinen Bann und auch wenn ich um Sendungen wie Big Brother eher einen Bogen mache, so habe ich die Geschichte in diesem Buch sehr genossen und hoffe, dass die Autorin vielleicht doch noch einen Nachfolgeband plant, denn einige Fragen sind noch offen.