Rezension

Nicht mein Fall

Liebe und andere Missgeschicke (Liebe, Chick-Lit, Humor) - Katharina Wolkenhauer

Liebe und andere Missgeschicke (Liebe, Chick-Lit, Humor)
von Katharina Wolkenhauer

Nach diesem Klappentext, hatte ich mir einen locker leichten Liebesroman vorgestellt, etwas was man schnell und ohne Probleme zwischendurch lesen kann und dann auch noch was zu lachen hat. Eben genau das, was man von Bridget Jones kennt.

Doch das Buch hat, meiner Meinung nach, kaum was mit Bridget Jones zu tun! Wenn man beide Augen zu drückt, dann ist wohl die größte Gemeinsamkeit, dass alle Charaktere, ähnlich wie Bridget, mehr oder weniger verzweifelt, der großen Lieben hinterher jagen. 

Vielmehr hat es mich, von der Idee her an den Film "Tatsächlich Liebe" erinnert. Viele (sieben) Charaktere, die entweder direkt oder indirekt miteinander zu tun haben. 

So viele Charaktere bedeuten, natürlich viele Perspektivwechsel, leider passieren diese ohne Ankündigung und als Leser ist man selber gefragt herauszufinden, aus wessen Perspektive grade erzählt wird. Dies ist vorallem zu Beginn sehr anstrengend, weil man keinen Charakter kennt und sich alles selber erschließen muss. 

Zudem fängt jeder Perspektivwechsel mitten in einer Handlung an und hört auch mittendrin wieder auf, oft knüpft er auch nicht an den vorherigen Handlungsstrang an. So kann es passieren, dass Kerstin grade in der Redaktion sitzt und mit ihrem besten Freund Paul telefoniert und in der nächsten Szene befindet sich Paul bei einem Treffen, über das er im vorhergehenden Telefonat mit Kerstin gesprochen hat. 

Als Leser haben mich diese Perspektivwechsel und Zeitsprünge angestrengt und mich oft dazu bewegt das Buch aus der Hand zu legen. 

Insgesamt plätschert die Handlung vor sich hin, durch einige untypische Verhaltensweisen und kurzentschlossene Handlungen, die nicht aufgeklärt werden versucht die Autorin Spannung in die Geschichte zu bringen, was ihr aber nicht gelingt. Vielmehr erschweren sie das Lesen noch viel mehr, weil man eigentlich nie so genau weiß welcher Charakter grade was weiß oder glaubt zu wissen. 

Das Ende liest sich wie eine Moral, alle bekommen das was sie zu verdienen scheinen und sind damit im Großen und Ganzen glücklich. 

Aus dem vermeintlich locker leichtem Liebesroman, wurde eine, durch viele Perspektiven und Zeitsprünge, verworrene Geschichte ohne wirkliche Handlung. Das Buch hat es nicht geschafft mich zu fesseln, viel mehr hat es mir die Lust am Lesen genommen.

Ich denke, es wäre schon viel gewonnen, wenn die verschiedenen Perspektiven in ihrer Handlung mehr aufeinander aufbauen würden. Als Leser hätte man damit die Chance die Gedankengänge und Handlungsweisen besser nachzuvollziehen. Gleiches gilt für die Zeitsprünge, hier würde es enorm helfen, wenn diese angekündigt würden - vorallem dann wenn es in die Vergangenheit geht. 

Man merkt deutlich, dass das Buch nicht in einem durchgeschrieben wurde, sondern das Produkt von einzelnen Momenten ist.