Rezension

Nicht mein Fall

Vorwärts küssen, rückwärts lieben - Sybille Hein

Vorwärts küssen, rückwärts lieben
von Sybille Hein

Wie ihr wisst, lese ich eher selten Liebesgeschichten, aber wenn im Klappentext von einem dicken Kater die Rede ist, kann ich einfach nicht widerstehen. Aber, puh, Vorwärts küssen, rückwärts lieben war nicht das, was ich erwartet habe.

Die Geschichte ist in zwei Teile gegliedert, einmal Vorwärts küssen und einmal Rückwärts lieben. Der erste Teil ist noch eine ganz klassische Liebesgeschichte á la Hollywood. Eine junge Träumerin verliebt sich immer in den falschen und ihr bester Freund macht sich Sorgen um ihr Liebesleben, weil sie eher auf Prinzen denn auf bodenständige Jungs steht. Der beste Freund Eddie erfüllt dabei eins von zwei Klischees, denn anders kann es in Liebesgeschichten dieser Art wohl nicht sein. Er ist nicht, wie zunächst gedacht, der heimlich in sie verliebte beste Freund, sondern der schwule beste Freund, der mit seinem Lebensgefährten Charlie den nächsten Schritt gehen will.

Protagonistin Pia war mir anfangs noch sympathisch, sie ist eine schusselige Träumerin, doch relativ schnell wurde sie mir zu verrückt und ich habe mich immer wieder für sie und ihr Verhalten geschämt. Nicht unbedingt eine Figur, mit der ich mich identifizieren konnte und wollte. Auch ihr Liebeskummer kam mir doch sehr melodramatisch vor und ihre Art damit umzugehen ziemlich daneben. Kurzum, meine anfängliche Sympathie und mein Verständnis für Pia sind recht schnell verflogen, trotzdem wollte ich wissen, wie es für sie ausgeht. Denn dass sie nicht mit dem Pizzaprinzen August zusammenbleiben wird, das ist von Anfang an klar.

Tja, und dann beginnt der zweite Teil Rückwärts lieben und es wird sehr ... abgedreht. Auf eine Art und Weise, die man vielleicht erahnen kann, wenn man den Klappentext sehr genau liest, aber mich hat es trotzdem verblüfft. Verblüfft in dem Sinne, dass ich fassungslos den Kopf geschüttelt habe. Die Wendung wirkt so fehl am Platz und gleichzeitig so furchtbar konstruiert. Fantasy? In einem Liebesroman, der in New York City spielt? Ernsthaft? Ich konnte damit leider nichts anfangen, einiges war mir auchh zu wirr, sodass ich nicht einmal wusste, was die Autorin damit eigentlich sagen wollte.

Vorwärts küssen, rückwärts lieben ist einfach nicht meins. Pia war mir zunehmend unsympathischer, der Humor hat mir nicht gefallen, es gab zu viele Fremdschämmomente und mit der Wendung im zweiten Teil von einem Liebesroman hin zu einem Fantasyroman konnte ich so gar nichts anfangen. Schade. Da hilft auch der dicke Kater nicht mehr.

(c) Books and Biscuit