Rezension

Nicht mein Lieblings-Scheibenwelt-Roman

Steife Prise - Terry Pratchett

Steife Prise
von Terry Pratchett

Leser, die sich hier schon etwas länger tummeln, wissen ja sicher durch den ein oder anderen Post: Ich bin Scheibenwelt-Fan! Ja, ich liebe die Scheibenwelt, ich liebe die Figuren, die sich dort tummeln. Insbesondere die Wachen-Romane haben es mir angetan und daher konnte ich es kaum abwarten, endlich Steife Prise in den Händen zu halten. Leider gehört es für mich zu den schwächeren Scheibenwelt-Romanen. Und vor allen Dingen zu den schwächeren Wachen-Büchern. Es gab einige Punkte, die mich nicht überzeugt haben. Wo fange ich an?

Genau, mit dem ersten Satz, denn schon da fängt das Problem etwas an: die Goblins. Ich mag an der Scheibenwelt, dass alles stimmig ist und nicht urplötzlich irgendetwas auftaucht, was einfach reingepflanzt wirkt und sich nicht perfekt einfügt. Leider haben die Goblins genau diesen Beigeschmack für mich. Ich habe den ersten Satz gelesen und war so: Was? Goblins? Vielleicht ging es anderen ja nicht so, aber irgendwie passt diese Spezies für mich nicht so ganz rein. Die kleinen Größten z.B. haben sich damals beim ersten Lesen richtig gut eingefügt, was auch daran liegt, dass sie selbst mich durch ihren ganz eigenen Charme für sich eingenommen haben. Die Goblins hingegen... das kommt einfach nicht so rüber. Sicher ist Tränen-des-Pilzes ganz entzückend und Stinky... interessant (um es mal höflich auszudrücken), aber es fehlt das gewisse Etwas. Zumindest für mich. Also ein Punkt, der mich in diesem Buch nicht überzeugt hat, ist schnell gefunden.

Habe ich es schon erwähnt? Ich liebe die Wache. Die komplette Wache. Hier steht Samuel Mumm sehr im Vordergrund. Kein Ding, denn ich mag auch ihn, aber mir fehlt einfach der Rest der Wache. Zwar kommen die anderen Wächter auch vor, doch irgendwie fehlt mir das Zusammenspiel von Mumm, Nobby, Fred, Karotte, Angua und so weiter und so weiter. Die Dialoge, Mumm am Schreibtisch, mir fehlt... mir fehlt Ankh-Morpork.

Doch natürlich gibt es auch positive Dinge, die ich erwähnen möchte: Wenn mir die Interaktionen der Wächter fehlen, gefällt mir umso besser wie sich die Beziehung zwischen Mumm und Sybil immer weiter entwickelt. Ich liebe ihre Dynamik als Ehepaar, die hier natürlich total genial zur Geltung kommt. (Ich verwende bei Pratchett-Bücher das Wörtchen 'lieben' gerne, fällt euch das auch auf?)
Und dann noch Klein-Sam, was einfach ein entzückendes kleines Kerlchen ist. Sein Umgang mit den Goblins ist unglaublich liebenswert und ganz ehrlich? Pratchett hat hier einfach das perfekte Kleinkind geschrieben, so wünsche ich mir Kinder.

Gegen Ende gab es noch spannende Action, doch irgendwie kam diese Spannung nicht so auf. Schade eigentlich, doch so recht packte Steife Prise mich nicht. Erst geht es lange, dann Schlag auf Schlag.
Auch der gewohnte Witz von Herrn Pratchett kam hier nicht ganz zur Geltung. Da gibt es weitaus humorvollere Bücher.

Fazit

Steife Prise wird definitiv keines meiner Lieblings-Scheibenwelt-Romane. Irgendwie konnten mich die Goblins nicht ganz überzeugen, die Storyline fand ich nicht packend und ich vermisse meine heißgeliebte Wache. Dennoch gibt es einfach immer Momente, die ich rührend finde oder die mich amüsiert haben. Und dann ist da noch die Ehepaar-Dynamik, davon will ich in Zukunft auf alle Fälle mehr!