Rezension

Nicht meins

Tanz auf Glas - Ka Hancock

Tanz auf Glas
von Ka Hancock

Bewertet mit 2 Sternen

Meine Meinung:
Inhalt
Schon als sie sich das erste Mal sahen, fühlten sie sich gleich zueinander hingezogen. Lucy ist sofort Feuer und Flamme, als sie "Mic" sieht. So gerne würde sie sich erneut mir ihm treffen, doch der ersehnte Anruf bleibt aus. Bis das Schicksal sie irgendwann zusammen führt.
Mic öffnet sich der jungen Frau, sagt ihr, wie es in ihm ausschaut, und wie "zerstört" er ist, doch egal, was er von sich gibt: Lucy liebt ihn mit jeder Faser ihres Körpers. Diese Liebe wächst und gedeiht, erlebt Höhen und Tiefen, doch nichts scheint das Paar auseinander bringen zu können. Dann wird Lucy auch noch schwanger und ihr Glück scheint perfekt, doch das Schicksal hat etwas anderes mit ihnen vor...

Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass wir das hinter uns haben, denn inzwischen weiß ich: Ich bin viel besser darin, andere gehen zu lassen, als selbst losgelassen zu werden.
Zitat aus: "Tanz auf Glas" -Lucy-

Cover
Das Cover ist so wundervoll passend. Ich sehe darauf die Protagonisten und gleichzeitig auch die Liebe, die sie füreinander empfinden.

Meine Aufgabe besteht darin, meine Frau so sehr zu lieben, dass sie es in alle Ewigkeit fühlen wird. Vor allem aber muss ich stark bleiben. Ich werde reichlich Zeit für einen Zusammenbruch haben ... hinterher. Jetzt jedoch horte ich jedes müde Lächeln, jede schwächer werdende Berührung, jeden ernsten Kuss, und brenne sie mir ins Herz ein.
Zitat aus: "Tanz auf Glas" -Mic-

Gesamt
Ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen und muss leider zugeben, dass diese nicht erfüllt wurden. Mir haben die Emotionen gefehlt, die konnte mir Ka Hancock nämlich fast in keinster Weise nahe bringen, was bei einer solchen Art von Geschichte ein wirklich großes Manko ist...
Schon der Einstieg in die Liebesgeschichte von Mic und Lucy ist mir enorm schwer gefallen. Ich musste mich bei den vielen Zeit- und Erzähler-Sprüngen erst einmal zurecht finden. In den verschiedenen Kapiteln wird ständig von einer anderen Zeit gesprochen, mal befinden wir uns in der Vergangenheit und erfahren, wie sich das Paar kennen lernte, mal sind wir in der Gegenwart und erleben genau dasselbe, was die Protas auch gerade durchmachen müssen. Zusätzlich zu diesen Zeitsprüngen wechselt die Sicht auch immer von Lucy zu Mic und andersherum. Wenn man die ersten Sätze gelesen hat, weiß man zwar meist ziemlich schnell, wer gerade mit einem "spricht", allerdings waren mir diese Wechsel nicht flüssig genug. Sie haben meinen Lesefluss beeinträchtigt und einen Spannungsaufbau daher für mich unmöglich gemacht. Spannung machte sich bei mir auch nicht wirklich breit, weil die gesamte Geschichte schon sehr, sehr vorhersehbar ist. Ziemlich früh konnte ich mir zusammen reimen, was am Ende geschehen würde. Eigentlich macht es mir nicht viel aus, wenn ich den Schluss der Geschichte ab der Mitte des Romans schon vor Augen habe, allerdings möchte ich dann wenigstens noch ein paar andere Dinge, mit denen ich eben nicht gerechnet habe, vor die Füße geschmissen bekommen. Dies war bei "Tanz auf Glas" leider nie der Fall.
Der Plot hingegen ist wirklich gut und auch der Schreibstil hat mir im Grunde genommen gut gefallen. Auf die Krankheiten wird ziemlich gut eingegangen und sehr viel Fachwissen vermittelt. Hier hat die Autorin wirklich sehr gut recherchiert. Hin und wieder wurde ich auch von den einzelnen Emotionen gekitzelt, richtig tief bei mir angekommen sind sie jedoch nie. Was vielleicht daran liegen könnte, dass ich mich trotz der Ich-Perspektive zu keiner Zeit mit einem der Protas identifizieren konnte. Bei Lucy wurde meiner Meinung nach mit der Farbe ein bisschen übertrieben. Sie ist so grell bunt, eben, für mich, total überzeichnet worden. Alle lieben sie, sie liebt auch alle. Sie flucht nicht, sie ist nie auf jemanden so richtig böse. Egal, was sie durchmachen muss, es scheint alles an ihr abzuprallen. Erst zum Ende hin habe ich bei ihr mal ein bisschen was gespürt. Etwas zerbrechliches, was ich ansonsten das ganze Buch über echt vermisst habe. Bei Mic schaut es ähnlich aus. Er ist zwar nicht so "bunt" wie Lucy, aber auch bei ihm habe ich irgendwie nicht wirklich was gespürt. Was mir an ihm wirklich gefallen hat ist, dass er ein Mensch mit Ecken und Kanten ist und nicht so perfekt und überzeichnet wie seine Frau. Wenn ich wirklich mal berührt war, was wirklich selten vorkam, dann war es meist, als die Rede von Mic war. Als er von sich erzählt hat, als er sagte, wie es in ihm aussah, oder wenn er am Boden zerstört und absolut verzweifelt war. Ja, ich muss zugeben, dass ich mehr mit ihm mit gelitten habe, als mit Lucy.
Die Nebencharaktere waren meiner Meinung nach zu blass. Die Farbe, die Lucy zweifellos zu viel abbekommen hat, hätte den anderen wirklich gut getan.
Zusätzlich zu diesen ganzen negativen Dingen, die ich schon aufgezählt habe, muss ich außerdem noch erwähnen, dass sich die Geschichte stellenweise sehr in die Länge zieht. Es passiert einfach nichts. Oft wird von der Ehe der Protas berichtet, wie sie miteinander umgehen und wie sehr sie sich lieben und das auf eine solch kitschige Art und Weise, die selbst mir zuviel war. Oder die Sprache fällt auf die restlichen Bewohner des Wohnortes des Ehepaars, die natürlich allesamt total harmoniebedürftig sind, alle zueinander stehen und alle einander lieben.
Ja, ich gebe zu, trotz dieses ernsten Hintergrundes war mir das alles ein bisschen zu "Heile Welt".
Wie weiter oben schon geschrieben, war ich vom Ende auch nicht überrascht. Schon ziemlich früh wusste ich bereits, worauf das alles hinauslaufen wird, was das Ende des Romans letztendlich bestätigte.

Fazit:
Positiv
Ich mag es, dass alles in der Ich-Form geschrieben wurde.
Mit Mic konnte ich stellenweise mit fühlen.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen.
Das Cover gefällt mir sehr gut.
Den Plot finde ich wirklich gut. Ich mag es, wenn in einem Roman ernste Themen behandelt werden.
Die Autorin hat für die vielen Hintergrundinformationen wirklich gut recherchiert.

Negativ 
Dieser Roman war für mich zu vorhersehbar und manchmal auch viel zu kitschig.
Lucy ist mir zu überzeichnet gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass auch sie ein paar Ecken und Kanten vorzuweisen hat, doch sie war mir einfach zu perfekt.
Spannung wollte keine aufkommen, was wohl an den vielen Zeit- und Erzähler-Sprüngen gelegen hat, oder aber daran, dass die Geschichte allgemein sehr vorhersehbar ist.
Das Ende ist keine Überraschung.
"Tanz auf Glas" ist ein bisschen zu lang geraten. Viele Dinge, die geschrieben wurden, sind im Grunde genommen total irrelevant für die Geschichte,
was darauf hinauslief, dass ich mich an einigen Stellen durch die Geschichte quälen musste, weil mir langweilig wurde.
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