Rezension

Nicht meins

Paper Princess - Erin Watt

Paper Princess
von Erin Watt

Vieles hat mich während des Lesen an "Paper Princess" gestört. In dem Büch wird mit Extremen gespielt, was häufig übertrieben und unecht gewirkt hat. Ich hatte das Gefühl die Autorin hat versucht mit allen Mitteln eine starke Protagonistin zu erschaffen. In diesem Fall passt der Spruch ideal "weniger ist manchmal mehr". Trotz allem möchte ich Ella gerne auf ihrem Weg weiterbegleiten und sehen, ob sie es schafft sich an der Astor Park einzulebt und ihr neues Leben akzeptieren zu können.

Die Geschichte dreht sich um Ella und ihr Leben bei den Royals. Zu Anfang stehen die Jungs gegen sie und sind gemein. Was auf den ersten Blick nach Aschenputtelmärchen aussieht mit dem armen, braven Mädchen, entpuppt sich schnell als das Gegenteil. Wer hier einen Aschenputtelcharakter sucht, ist gänzlich falsch. Ella ist eine Alleinkämpferin, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mit allen Wässerchen gewaschen ist.

Zu Beginn der Geschichte habe ich mich mit Ella als Protagonistin sehr unwohl gefühlt. Ich konnte ihr leider überhaupt nichts abgewinnen. Oft wird an Jugendbüchern kritisiert, dass die weiblichen Helden oft nicht stark genug aufgetretten und ihr Schicksal selber nicht in die Hand nehmen.
Ich denke, dass Ella genau so ein Charakater sein sollte. Jedoch war diese Rolle sehr übertrieben dargestellt und hat auf mich wenig glaubhaft und authentisch gewirkt. Nicht nur, dass Ella neben der Schule arbeiten war, um sich und ihre kranke Mutter zu finanzieren und emotional den Tod ihrer Mutter verarbeitet. Nein, sie verdient ihr Geld als Stripperin und das mit 17 Jahren!

 

Ihr taffes "Leg-dich-nicht-mit-mir-an"-Image hat auf mich auch nur aufgesetzt und unecht gewirkt. In der Tat wird im Hinblick auf ihre Gefühle sehr wenig erklärt oder warum bestimmte Gefühle sehr stark ausgeprägt sind. Alles wird immer mit "ihrer harten Kindheit" gerechtfertig. Auf Dauer fehlte mir Substanz.
Stark gestört an Ella hat mich auch, dass sie wenig Stolz oder Selbstbewusst sein hatte. Immer hat sie sich reizen lassen. Außerdem was für eine Botschaft hat es an die Leser, wenn die Heldin in Unterwäsche einen sexy Tanz vor der Schule hinlegt und das Ganze auch noch als "Revolution" dargestellt wird.

Ebenfalls missfallen haben mir die Darstellung der Familie der Royals und ihr Umfeld.
Zu erst einmal bekommt der Leser den Eindruck, dass sich in der Welt der Superreichen und Schönen sich alles nur um Sex dreht. Ich gehöre (offensichtlicher Weise) nicht in solche Kreise, trotzdem kann ich es mir nicht vorstellen, dass in Wirklichkeit solche Ausmaße annimmt.
Auch die Art und Weiße, wie die Jungs sich ihrem Vater Callum gegenüber verhalten, hat mich schockiert und teilweise war ihr Verhalten wirklich abstoßend.

Leider haben die erotischen Szenen wenig von wahren Gefühlen beinhaltet und Sex wurde aus meiner Sicht eher instrumental dargestellt. Die Szenen wirkten auf mich außerdem schlecht ausgearbeitet und gestelzt. Es fehlte Tiefgang!

""Er ist totall durchgeknallt und will dir wehtun!", schreie ich meinen Körper an.
Dennoch spüre ich, wie meine Nippel steif werden."
-Seite 46
Die eigentliche Handlung konnte das leider auch nicht ausbügeln. Wir haben wieder das typische "Prinzessinentraum meets versauten und sexistischen Badboy". Bereits oft da gewesen. Diesmal etwas anders verpackt. Doch letzten Endes hat es mir nicht gefallen.
"Paper Princess Die Versuchung" bedient auch das Klischee, das alle Charaktere irgendwo eine versteckte Seite haben. Der Badboy ist einfach nur emotional verletzt worden, die super sexy Stripperin ist noch Jungfrau und die unscheinbare Freundin ist in Sachen Sex erfahren und liebt es in Käfigen zu tanzen.

Ich habe bis jetzt sehr viel kritisiert und es gibt viele Stellen im Buch, die mir nicht gefallen.
Nichtsdestotrotz hat es die Autorin Erin Watt geschafft, dass ich trotzdem gerne weiterlesen möchte. Vielleicht liegt es an dem fiesen Cliffhanger am Ende oder das einige Charakatere doch positiv bei mir landen konnte, unteranderem Easton, die Zwillinge und Callum.
Ich werde dem zweiten Band "Paper Prince" trotzdem lesen und hoffentlich wird dieser mir besser gefallen als "Paper Princess". Ein paar Antworten wären nicht schlecht. Gerade da der Leser im Bezug auf Gideon Vergangenheit und Dinahs wahre Absichten im Dunkeln gelassen wird.
 

Vieles hat mich während des Lesen an "Paper Princess" gestört. In dem Büch wird mit Extremen gespielt, was häufig übertrieben und unecht gewirkt hat.
 Ich hatte das Gefühl die Autorin hat versucht mit allen Mitteln eine starke Protagonistin zu erschaffen. 
In diesem Fall passt der Spruch ideal "weniger ist manchmal mehr".
Trotz allem möchte ich Ella gerne auf ihrem Weg weiterbegleiten und sehen, ob sie es schafft sich an der Astor Park einzulebt und ihr neues Leben akzeptieren zu können.