Rezension

Nicht Mördersuche, Krimisuche

Dem Kroisleitner sein Vater - Martin Schult

Dem Kroisleitner sein Vater
von Martin Schult

Bewertet mit 3 Sternen

Der Vater vom Kroisleitner, der ist der unangefochtene König des Dorfes. Was er sagt, das wird gemacht. Und einen guten Ratschlag hat der alte Herr eigentlich immer und für jeden. Groß ist also der Schock, als der Alte tot auf dem Berg liegt. Ermordet munkelt man. Doch das ist nicht das einzige Geheimnis, das das Dorf hütet..

Fangen wir mit dem guten an, und das lässt sich eigentlich mit einem einzigen Wort beschreiben : Dorfleben. Die Sippe dieses kleinen Dörfchens, das sind alles Unikate, wie man sie sich fast schon nicht ausdenken kann. Ähnlich skurril wie die Handelnden sind eigentlich nur noch die Dialoge, die sie führen. Vom Heimkehrenden Star bis zur Gaststättenbesitzerin, die sich jetzt Sissi statt Lissi nennen lässt (irgendwer muss ja jetzt das Oberhaupt des Dorfes werden und da muss ja erstmal ein Name her, der einer Königin würdig ist) ist eigentlich alles dabei. So mag man sich als Leser manchmal vielleicht wundern, auf jeden Fall aber köstlich amüsieren über all die Kuriositäten, die einem hier begegnen.

Auch die Sprache und die Beschreibung des kleinen Dörfchens tragen nur noch mehr dazu bei, die urige Stimmung zu verstärken. Man lässt sich ein bisschen von der Bergwelt verzaubern und von einer Welt verschlucken, die unter der seltsamen Oberfläche eigentlich sehr normal und vor allen Dingen sehr heimelig ist.

Nur den Krimi, den sucht man lange. Und zumindest in meinem Fall vergebens. Wenn man einen Krimi jetzt dadurch definieren will, dass es irgendwann mal einen Mord gibt, ja, dann ist das Buch hier wohl auch ein Krimi. Wer sich da allerdings, ähnlich wie ich, mehr darunter vorstellt - Rätselraten, Spannung, Ermittlungen - der wird wohl eher bitter enttäuscht. Denn um den Mord am alten Kroisleitner geht es eigentlich nur am Rande. Und auch dann meistens nur in einem Halbsatz.

Ich bin also wohl einfach mit falschen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Deswegen konnte mich das Buch am Ende auch nicht vollständig überzeugen.