Rezension

Nicht nur für Jugendliche

Zwillingssterne - Cristina Moracho

Zwillingssterne
von Cristina Moracho

Bewertet mit 5 Sternen

Oliver und Althea, sie kennen sich seit ihrer Kindheit. Nachbarskinder, die wie Kletten aneinander hängen, manche denken sogar, sie wären Zwillinge. Sie gehen gemeinsam durch dick und dünn, sind beste Freunde für's Leben.
Aber irgendwann werden aus Kindern langsam Jugendliche und die Gefühle und Ansichten ändern sich. Es kribbelt, ist irgendwie anders, aber trotzdem schön. Noch schöner wäre es, wenn es beiden so ginge, aber manchmal hat man vielleicht einfach Angst vor dem neuen. Als Oliver dann an dem seltenen Kleine-Levin-Syndrom erkrankt und deswegen plötzlich 2-3 Wochen am Stück durchschläft, und nur unbewusst für Toilettengänge und Fressattacken aufsteht, ändert sich auch Altheas Leben. Ohne Oliver ist sie förmlich nichts, denn die beiden haben wirklich alles gemeinsam gemacht. Und nun? Was soll sie ohne ihn machen?
Als dann auch noch etwas besonderes in ihrem Leben geschieht, kann sie es anfangs nicht mal ihrem Freund erzählen, nicht einmal, als er wieder wach ist...
Um mehr über seine Krankheit zu erfahren, fährt Oliver für längere Zeit zu Studienzwecken nach New York in eine Klinik, in der Hoffnung, dass man ihm dort helfen kann. Althea erfährt erst nach seiner Abreise davon, denn ausgerechnet jetzt haben die beiden sich so zerstritten, dass Oliver nichts mehr von ihr wissen will.

Meine Meinung

Was muss das für ein blödes Gefühl sein, wenn man aufwacht und mal eben 3 oder 4 Wochen vergangen sind, ohne dass man dabei war. Was man alles verpaßt hat. Und ganz egal, was die anderen erzählen, man war nicht da und kann es auch nicht nachholen, denn das ist einfach nicht das Gleiche.
Ich gestehe, als ich von diesem Syndrom lass, musste ich erst einma das www befragen, was es damit auf sich hat. Nach meiner Recherche war ich dann doch beruhigt, denn wenn es in Büchern um Krankheiten geht, sind diese in der Regel tödlich. Da kann ich euch beruhigen, das ist hier nicht der Fall.
Aber natürlich bedeutet das trotzdem nicht, dass es hier von Problemen nicht so wimmelt. Die Pubertät ist schon kein Geschenk, es gibt viele Höhen und Tiefen, man ist viel mit sich beschäftigt, da ist eigentlich kein Platz für Krankheiten.
Trotzdem finde ich, dass die Autorin das hier sehr gut kombiniert und verpackt hat. Ihr Schreibstil ist zeitgerecht und jugendlich, ohne gestellt zu wirken und es lässt sich gut lesen. Geschrieben ist es in der Gegenwart, aus der Erzählerperspektive.
Insgesamt finde ich die Geschichte von der Grundlage her sehr realistisch, was mir allerdings weniger gefällt, ist der ständig in Erscheinung tretende Alkohol zu allen Gelegenheiten.
Aber auch so gefällt mir das Buch, nicht nur, was den Inhalt, sondern auch, was das Äussere betrifft. In Schwarz und Gold gehalten, sieht es edel und trotzdem schlicht aus.

Unterm Strich

Eine gelungene Kombination aus Pubertät und Krankheit, und eine schöne Geschichte über die erste große Liebe, die mich berührt hat. Sie ist nicht oberflächlich, sondern mit ordentlich Tiefgang und regt zum Nachdenken an.