Rezension

Nicht schlecht, aber auch nicht überragend

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
von Peter Bognanni

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht es in Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente von Peter Bognanni? Diese Frage ist für mich nach der Lektüre eigentlich gar nicht so einfach zu beantworten. Es geht definitiv um den Tod, die Auswirkungen des Verlustes auf einen jungen Menschen. Zudem werden Fragen nach einem angemessenen Abschied aus dem Leben aufgeworfen. Warum begeht man Beerdigungen feierlich, obwohl die Person, von der man sich dabei verabschiedet, nicht mehr da ist? Warum feiert man den Abschied nicht vorher, quasi als letzte große Party? Das sind einige der Fragen, die Peter Bognanni in die Handlung seiner Geschichte mit einfließen lässt. Und dann geht es in dem Roman definitiv auch um zwischenmenschliche Beziehungen im Zeitalter von Social Media. Welchen Wahrheitsgehalt hat die Kommunikation, wenn sie nur online und digital abläuft? Kann man einen Menschen wirklich kennen, wenn man sich (z.B. wie Tess und Jonah) nur ein einziges Mal tatsächlich getroffen hat? Wo sucht man nach Spuren dieses Menschen, wenn man verstehen möchte, warum er etwas getan hat (im Fall von Jonah: sich das Leben zu nehmen)?

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente hat definitiv ein paar interessante Ansätze, aber mir fehlt irgendwie ein bisschen der Tiefgang, der für einen bleibenden Eindruck der Geschichte sorgen würde. Beim Lesen habe ich die Geschichte verfolgt und konnte mich teilweise auch in Tess hineinversetzen, aber im Vergleich mit anderen tragischen Geschichten fehlte mir hier das gewisse Etwas, dass die Geschichte zu etwas Besonderem macht.

Nicht schlecht, aber auch nicht überragend gut, so lautet mein abschließendes Urteil, das sich in drei Sternen niederschlägt.