Rezension

Nicht schlecht, aber diesen Band hätte es wirklich nicht gebraucht!

Letztendlich geht es nur um dich - David Levithan

Letztendlich geht es nur um dich
von David Levithan

Vorliegendes Buch ist die Ergänzung zu dem 2014 erschienenen Jugendbuch „Letztendlich sind wir dem Universum egal“, welches ich  ebenfalls rezensiert – und für sehr gut befunden habe. Da mir nun zu Ohren stieß, dass dieses verfilmt und dessen Verfilmung noch dieses Jahr in den deutschen Kinos starten soll, war mein Interesse gegenüber dem ungewöhnlichen und mitreißenden Szenario erneut gepackt. Ob mich auch die Fortsetzung des Buches überzeugen konnte, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

 

 

 

Worum geht’s?

Rhiannon liebt ihren Freund Justin, auch wenn der sie in der Schule eiskalt abblitzen lässt. So ist er halt. Und wenn Rhiannon auf der Rückfahrt von der Schule den Radiosender wechseln will, kommt von Justin »mein Auto, meine Musik«. Lädt Rhiannon ihn zu einer Party ein, beschwert er sich, dass sie ihn immer »festnageln« will. 

Eines Tages ist plötzlich alles anders: Justin lässt Rhiannon die Musik aussuchen, er singt aus voller Kehle mit und hört ihr aufmerksam zu. Rhiannon ist überglücklich. Doch dann kommt ein Fremder und behauptet, dass er für einen Tag in Justins Körper gewesen ist…

»Kann es sein, dass der A, in den ich mich verliebt habe, jeden Tag in einem anderen Körper lebt? Aber wenn Glück sich so gut anfühlt, ist es eigentlich egal, ob es tatsächlich echt ist oder nicht.«

Die langersehnte Fortsetzung von David Levithans Weltbestseller ›Letztendlich sind wir dem Universum egal‹ erzählt das, was uns alle beschäftigt hat: Wie fühlt es sich an, wenn die Liebe deines Lebens jeden Tag in einem anderen Körper steckt? Ein cooler und romantischer Roman über Geborgenheit, Verlässlichkeit und die wahre Liebe.

 

 

Was lässt sich darüber sagen?

Da ich eben den Auftakt der Reihe, v.a. durch sein zum Nachdenken anregendes und außergewöhnliches Szenario so lesenswert fand, war ich gespannt, ob es dieser Fortsetzung überhaupt bedarf. Die Geschichte des ersten Bandes ist abgeschlossen, deswegen fragte ich mich, was der Autor uns in diesem neuen, zweiten Band mitteilen möchte. Mir wurde mitgeteilt, dass man sich zwischen den beiden Bänden etwas Zeitpuffer lassen sollte, da „Letztendlich geht es nur um dich“ lediglich eine Neuerzählung aus der Sicht der zweiten Hauptfigur der Handlung ist.

 

Der Frage, was diese Fortsetzung ihrem Vorgänger an Neuem hinzuzufügen hat, fühle ich mich auch nach der Beendigung des Buches gegenübergestellt. Ich verstehe, dass es seinen Reiz haben kann, bestimmte Situationen aus ihrer Sicht zu erleben. Ihre Gefühle nachvollziehen können, wie sie sich in eine Person, die Tag für Tag ihren Körper wechseln muss, verliebt. Auch überschneidet sich der Handlungsverlauf des ersten Bandes zum zweiten nicht immer, sondern kann einige neue Anekdoten addieren.

 

Trotz dessen finde ich nicht, dass es den wenigen neuen Erkenntnissen wegen, die dieser zweite Band zutage fördert, eines neuen Buches bedarf hätte. Eine gelungene Alternative wäre gewesen, diese Geschichte innerhalb eines Romans, aber die Kapitel in unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen.

 

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und einfach zu lesen. Als Leser kann man recht schnell wieder in das gewohnte Umfeld eintauchen, ohne jegliche Startschwierigkeiten zu haben. Mit den Figuren bin ich auch wieder gut zurechtgekommen, ihnen fehlt es jedenfalls nicht an nötiger Tiefe, ihre Beweggründe sind jederzeit verständlich und nachvollziehbar dargestellt, manchmal jedoch etwas zu plump ausgefallen, als ob die Figur in ihrem Leben nur einem bestimmten Ziel nachrennen.

 

Das Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Dieses Buch ist auf keiner Seite schlecht oder langweilig, jedoch fragt man sich die ganze Zeit, was in Gottes Namen mir der Autor auf den knapp vierhundert Seiten mitgeben möchte, da ich finde, dass sein Vorgänger ganz wunderbar auch das schwierige Innenleben der Protagonistin dieses Buches beleuchtet hat. Es fühlt sich an, als würde man „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ nochmal lesen. Das spiegelt sich auch auf den letzten Seiten, dem Ende, wider: Das Buch hört genau da auf, wo es angefangen hat. Das bedeutet also, dass es nicht nur keinen Fortschritt gegenüber dem Auftakt macht, sondern auch innerhalb der eigenen Handlung und der eigenen Erzählung nicht.

 

Das alles führt zu dem Eindruck, dass das Buch nicht schlecht ist, nein, denn an Faszination gegenüber der Grundidee mangelt es mir nicht. Dennoch muss ich niemandem das Buch empfehlen, denn das, was bei mir nach den Worten Levithans hängen geblieben ist, konnte ich auch schon nach Beendigung des ersten Teils erreichen.

 

 

Wie gut ist es?

„Letztendlich geht es nur um dich“ ist ein Buch, dem es, hart formuliert, an einer Daseinsberechtigung mangelt. Es ist an keiner Stelle langweilig, kann auch einige wenige neue Aspekte anführen, derer wegen kein neues Buch hätte erscheinen müssen. Daher empfehle ich jedermann den ersten Band, diesen kann man sich sparen.