Rezension

Nicht so ganz einfach mit dem Simple.

Simple - Diana Henry

Simple
von Diana Henry

Bewertet mit 3 Sternen

Man kann „Simple“ von Diana Henry ggf. als Inspirationshilfe nehmen: Es gibt Rezepte, die man auch als Anregungen für eigene Kreationen nehmen kann. Oder man möchte mal etwas ausprobieren, was ungewöhnliche Zutaten als festen Bestandteil hat.

Äußere Gestaltung: Das Buch (Hard Cover) ist schon recht schwer: 1160Gr. Es ist 19,5cm breit, 25,2cm hoch und 3,4cm dick (falls jemand abschätzen möchte, ob es ins dafür vorgesehene Kochbuchregal passt).

Es riecht auch recht intensiv nach Druckerfarben, wenn man es aufmacht. Ich musste paar Mal lüften, während ich im Buch blätterte.

Die Food-Fotos sind einladend, in etwa auf shabby-chic gemacht. Jedoch nicht alle wirkten auf mich appetitanregend. Manch verbrannte Stelle am Hähnchen/Fisch/Gemüse hätte ich dort lieber nicht entdeckt. Es sind aber wenige Ausnahmen. Die meisten Fotos sehen sehr ansprechend aus.

Die Bereiche wie Salate, Fisch, Offengerichte, etc.  sind mit einem extra Blatt voneinander entfernt, was der besseren Orientierung hilft.

Inhalt:

Vorwort umfasst 2 Seiten in kleiner Schrift. Darin geht die Autorin kurz auf Punkte wie „Ausgefallene Zutaten“, „Für wie viele Personen sind die Rezepte berechnet?“ und „Küchenausstattung“ ein.

Das Buch ist in folgende Bereiche aufgeteilt:

Eier: 8 Rezepte, davon 4 mit Fotos, z.B. Eier mit Paprikaschoten & Nduja( Vorm Rezept ist erklärt, was es ist), Persisch inspirierte Eier mit Datteln & Chilli, etc. Dazwischen ist eine Seite, die eine Art kurze Eier-Warenkunde ist.

Salate: 13 Rezepte, davon 11 mit Fotos, wie z.B. Salat aus Wurzelgemüse, Shiitakepilzen & Nudeln mit Misodressing. Hinzukommen 10 kurze, nur paar Zeilen Rezepte auf 2 Seiten wie Räucherfisch-Canapé oder teuflisch scharfe Eier.

Toast: 10 Rezepte, davon 7 mit Fotos, z.B. Getoastete Brioche mit beschwipsten Pilzen, Karottenhummus, Ofentomaten & Harissajoghurt. Dazwischen gibt es 1 Seite Text mit der Überschrift „Knusperzeit“, in dem die Autorin ihre Sicht der Dinge zum Thema Toast  mitteilt.

Hülsenfrüchte: 10 Rezepte, davon 6 mit Fotos, z.B. Lamm und Bulgur-Pilaw mit Feigen & eingelegten Zitronen, Bretonisches Gratin mit Thunfisch & weißen Bohnen, Indische Süßkartoffeln mit Kichererbsen & Kokosnuss. Dazwischen gibt es 2 Seiten „Liebe in Dosen“, im einseitigen Text u.a. erklärt die Autorin: „Eine Dose zu öffnen und rasch ein Gericht zu zaubern, finde ich richtig aufregend.“ S. 84.

Pasta und Getreide: 17 Rezepte, davon 10 mit Fotos. Dazwischen 1 Seite Text mit der Überschrift „Pastameister“, in dem es u.a. erklärt wird, wie man Pasta kocht. Beispiele hier: Fernöstlicher schwarzer Reis, Mango& Tomaten mit Kokosnuss, Couscous mit Blüten (sieht wie eine Veilchenwiese aus), Schwarze Linguine mit Calamari & Pikanter Wurst.

Fisch: 17 Rezepte, davon 11 mit Fotos, z.B. Brasse gefüllt mit Walnüssen & Granatapfel, Dorsch mit Krabben-Kräuter-Kruste, Tintenfisch aus dem Wok mit Ingwer & Shaixing-Wein.  Hinzukommen 12 kleine, paar-Zeilen-Rezepte „Kleine feine Beigaben: Saucen und Relishes“ wie Haselnuss-Picada, Mojo Verde, Grünes Tahin. Es wird auch angegeben, zu welchen Gerichten sie gegessen werden.

Offengerichte: 16 Rezepte (Geflügel, Schwein, Lamm), davon 10 mit Bildern. Dazwischen gibt es eine Seite Text zu Sonntagsessen. Beispiele hier: Stubenküken mit Sherry, Rosinen & Pinienkernen, Honigglasierter Schweinerücken mit Pflaumen & Lavendelrelish, Indische Lammkeule,

Koteletts und Würste: 14 Rezepte, davon 9 mit Fotos. Bsp. Hier: Schweinekoteletts mit Senf & Kapern (das Gericht auf dem Titelbild), Lammkoteletts mit Cidre, Minze & Sahne, Würste aus dem Ofen mit Äpfeln, Rosinen& Cidre. Dazwischen gibt es je eine Seite Text kurzer Warenkunde zu Koteletts, und Würsten.

Hähnchen: 12 Rezepte, davon 8 mit Fotos. Beispiele hier: Marokkanisch gewürztes Hähnchen mit Datteln & Auberginen, Parmesan- Brathähnchen mit Blumenkohl & Thymian, Andalusisches Hähnchen mit Honig, Safran & Mandeln.

Gemüse: 20 Rezepte, davon 14 mit Fotos. Ofenauberginen mit Tomaten & Safransauce, Artischocken, Karotten& eingelegte Zitronen mit Ingwer & Honig, Ofensüßkartoffel, Chorizo, Champignons & Ei. Dazu kommen noch 8 kleine Rezepte wie Schinken, Camembert & Sahne oder Blauschimmel, Walnüsse & Brunnenkresse, was zu Offenkartoffel gegessen wird.

Fruchtige Desserts: 18 Rezepte, wie Melonen-Granita, gebackene birnen mit Zitrone, Lorbeer & Marsala, darunter auch Kuchen: Streuselkuchen mit Rhababer & Himbeeren, Crostata mit Aprikosen & Amaretti, Sommerlicher Mandelkuchen mit Früchten (1,5 Stunden Backzeit)  dazu kommen 12 kleine, paar Zeilen Rezepte „Mühelose Desserts“ wie Hibeer-Whiskey-Trifle, Gegrillte Aprikosen& Honig, Ofenpfirsiche mit Amaretto, etc.

Andere süße Sachen: 9 Rezepte, davon 7 mit Fotos, darunter: Sgroppino (Kühler Getränk mit Prosecco, Zitronensorbet und Wodka), Zitronenkuchen mit Lavendel, Bittere Schokokuchen ohne Mehl mit Kaffeecreme, Türkische Mokka-Schälchen (2 St. Kühlzeit).

Zum Schluss gibt es Einkaufsleitfaden, 13 Sätze, den die Autorin so einleitet:“ Es gibt kaum eine Zutat, die man nicht online kaufen kann.“ S. 330. Sie gibt auch eine Adresse an, wo deutsche Kunden außergewöhnliche Zutaten online bestellen können. Habe dort einige Zutaten in die Suche eingegeben: bei Harissa kein Problem, bei Nduja wird Schokolade gefunden, dabei ist es Wurst, bei Granatapfelmasse kommt: Die Suche ergibt keine Treffer. 

Es gibt auch Rezepthinweise, ähnlich kurz, die für Fortgeschrittene nichts Neues sind.

Die Rezepte sind durchwegs sehr kurz und knapp gefasst: bis zu 16 nicht allzu lange Sätze.

„Simple“ bezieht sich wohl auf die Zubereitung, aber nicht auf die Beschaffung der Zutaten und nicht auf paar andere Punkte, s.u. Vieles gibt es hierzulande nicht im Einzelhandel, man ist also, natürlich nicht bei allen Gerichten, auf online Angebote angewiesen.

Es gibt keine Zeitangaben, wie bei manchen anderen Kochbüchern, wie lange das jeweilige Gericht benötigt. Es gibt bei der Zubereitungsbeschreibung Sätze wie „weitere 30 Minuten im Offen lassen, oder bis es gar ist“. Manche Gerichte erscheinen mir doch ganz schön zeitaufwendig: man muss etwas erst paar Stunden marinieren, dann mind. 1 Stunden, wenn nicht länger zubereiten, oder bei den Desserts für paar Stunden kaltstellen.

Nicht wenige Rezepte sind auch recht energie-intensiv. Vieles wird im Ofen gemacht. Öfen sind oft Energie-Schlucker. Ein Kuchen braucht, z.B. 1,5 Stunden Backzeit. Ich kann auf dem Stehgreif auf andere, auch leckere Rezepte zurückgreifen, die weniger Energie verbrauchen.

Man/frau soll lieber nicht fragen, wie figurenfreundlich diese Kost ist (oft Hight fat und gewiss nicht low carb).

Bei vielen Rezepten ist Fleisch dabei, auch bei Gemüse-Gerichten.

Fazit: Wenn man die besten, frischesten Zutaten nimmt, worauf die Autorin explizit hinweist, dann werden die Gerichte auch lecker. Man muss doch lieber vom Kochen/Backen etwas Ahnung haben, damit das alles auch zum Genuss wird. Für Anfänger scheint mir das Buch nicht geeignet, dabei erwecken die Texte zur Warenkunde, Rezepthinweise und Vorwort den Eindruck, dass gerade diese Zielgruppe mit diesem Kochbuch angepeilt wurde. Für Fortgeschrittene sind wiederum die Rezepte nichts Neues.

Man kann „Simple“ von Diana Henry ggf. als Inspirationshilfe nehmen: Es gibt Rezepte, die man auch als Anregungen für eigene Kreationen nehmen kann. Oder man möchte mal etwas ausprobieren, was ungewöhnliche Zutaten als festen Bestandteil hat. Oder man ist Fan englischer Küche/ Fan der Autorin, die man vom Englandaufenthalt noch kennt. Oder man hat Fernweh oder möchte einfach mal ohne Rücksicht auf all die figurenfreundlichen Ernährungsregeln/Trends etwas essen, wie man früher gegessen hat.