Rezension

Nicht so stark wie "Die Geschichte der Bienen"

Die Geschichte des Wassers
von Maja Lunde

Bewertet mit 3 Sternen

David (26) ist mit seiner Tochter Lou (6) auf der Flucht. Es ist das Jahr 2041, Frankreich ist, wie der Rest Südeuropas, ausgetrocknet, das fünfte Dürrejahr hintereinander - die Menschen versuchen in den Norden zu flüchten. David hat seine Frau Anna und seinen Sohn August auf der Flucht verloren, in einem Flüchtlingslager angekommen, warten sie verzweifelt auf die beiden. Unterdessen fnden sie in einem entlegenen Haus außerhalb des Lagers ein altes Boot.

Die Umweltaktivistin Signe (67) greift in Norwegen 2017 wieder ein. In ihrem Heimatort wird Gletschereis abgebaut um damit Multimillionären in fernen Städten  ihre Longdrinks aufzupeppen. Heimlich stiehlt sie die Kästen mit dem Eis, wirft das meiste ins Meer und nimmt den Rest mit auf ihr Segelboot Blue um damit nach Südfrankreich zu Magnus zu segeln, ihrem Jugendfreund und dem Verantwortlichen für den Raubbau an der Natur. Immer wieder erinnert sie sich auf dieser Fahrt an ihre Kindheit, ihre Jugend, die immer verheerernderen Eingriffe in die Natur und deren Folgen.

Anscheinden haben diese beiden Erzählstränge nichts miteinander zu tun - was sie verbindet ist das Wasser - bei den einen ist es inzwischen etwas was fehlt - was rationiert wird, zu einem Luxus geworden ist. Bei Signe ist es noch vorhanden, doch klar ist, der Mensch greift ein und die Natur leidet und verändert sich. Und natürlich ist da auch noch das Boot - Signes Boot, dass David mit siener Tochter findet.
Erst am Schluß gibt es eine Wendung, die überrascht, und bei der sich die Erzählstränge noch mehr verbinden.

Auch in diesem Buch geht es um die Folgen der Handlungsweisen des Menschen an der Natur. Genauso wie die Bienen, dem ersten - genialen Buch - der Autorin, ist auch das Wasser und dessen Vorhandensein überlebenswichtig für den Menschen. Die Auswirkungen des Fehlens werden drastisch beschrieben.
Doch anders als beim ersten Buch konnte mich die Autorin mit ihrem Werk diesmal nicht überzeugen. Die Handlungsstränge blieben oft zu flach und haben mich nicht ausreichend fesseln können. Es fehlte mir die Dynamik und damit auch eine Spannung. Die Protagonisten waren mir nicht sonderlich symphatisch, sie blieben zu blass, auch wenn viele ihre Aktionen - gerade be Signe - gut beschrieben worden sind. Irgendwie konnte ich diesmal keine Emphatie für sie entwickeln, mir fehlten hier eindeutig die emotionale Bindung.

Fazit:
Interessante Ansätze und wichtige Aussagen zum Raubbau an der Natur und deren Folgen werden angerissen, bleiben aber zu oberflächlich.  Die Protagonisten und die Erzählstränge konnten mich  zudem nicht ausreichend fesseln.