Rezension

nicht so überzeugend wie ihr erstes Buch

Sei mir ein Vater
von Anne Gesthuysen

Bewertet mit 4 Sternen

" Sei mir ein Vater " ist das zweite Buch der vormals als Moderatorin und Reporterin arbeitenden Schriftstellerin Anna Gesthuysen. Ihr Buch " Wir sind doch Schwestern " hat mich begeistert, doch ihr neues Buch konnte mich nicht ganz so überzeugen.

Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte erzählt, die Anfang des 20. Jahrhunderts und in der Gegenwart spielt.
Lilie, eine alleinerziehende Mutter, die in Paris lebt, wird Opfer eines Einbruchs, bei der ein Gemälde , das für sie Ideellen Wert hat, gestohlen werden sollte. Als sie ihrer " Schwester " , Lilie lebte ein Jahr in Xanten, Deutschland und empfand die Familie dort als ihre Ersatzfamilie, davon erzählt, wird ihr Ersatzvater Hermann, der krebskrank ist, hellhörig und will herausfinden, warum dieses Gemälde so interessant für die Einbrecher war.
Parallel dazu wird immer wieder kapitelweise die Geschichte von Lilies Vorfahren erzählt, die in den Anfängen des 20. Jahrhunderts in Frankreich lebte. Georgette Agutte, eine Ururgroßtante von Lilie war eine mehr oder weniger erfolgreiche Malerin, die lebhaften Kontakt mit den damaligen Künstlern , wie z.B. Matisse und Picasso hatte. Demzufolge enthält dieser Erzählstrang viel Informationen über verschiedene Kunststile und das Leben der damaligen Künstler. Aber auch über Marcel Sembat, die große Liebe und späteren Ehemann von Georgette wird erzählt, der sozialistischer Minister in einer spannenden Epoche Europas war.

Ich kann nicht sagen , dass mir dieses Buch nicht gefallen hat, aber ich habe mich schon ein paar Mal dabei ertappt, dass meine Gedanken abschweiften und ich beim Lesen nicht bei der Sache war. Für mich ein Hinweis, dass mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte. Ich bin mit den Figuren dieses Romans nicht ganz warm geworden, was für mich über eine ganz wichtige Sache ist, um ein Buch genießen zu können. Außerdem hat mich die Geschichte von Georgette auch nicht unbedingt vom Hocker gehauen. Sicherlich ist es interessant über Künstler wie Matisse zu lesen, wie sie vor ihrem großen Erfolg gelebt haben und auch die politischen Geschehnisse im ersten Halbjahr des 20. Jahrhunderts sind interessant, aber ich habe schon bessere Bücher über diese Zeit gelesen.
So bleibt dieses Buch ein bisschen blass in meiner Erinnerung zurück. Ich habe es gern gelesen, aber ich weiß nicht, ob ich mich in 5 Jahren noch daran erinnern werde, was bei Büchern , die mich begeistern konnten definitiv der Fall ist.