Rezension

Nicht sonderlich ansprechend...

Stone Cold - Robert Swindells

Stone Cold
von Robert Swindells

Bewertet mit 1.5 Sternen

Der sechszehnjährige Link fühlt sich seit seine Mutter einen neuen Freund hat zu Hause nicht mehr wohl, denn der Mann in den 40ern benimmt sich als sei er 20 und ist einfach nur widerlich.. Deshalb beschließt Link auszuziehen: Ohne Geld zieht er für ein neues Leben nach London. Natürlich stellen sich schnell die ersten Probleme ein: Link hat keine Arbeitserfahrungen, weswegen er keine Anstellung findet. Natürlich kann er sich so keine Wohnung finanzieren und schläft in Hauseingängen, Parks und unter Brücken.. Irgendwann sieht (und riecht) er dann allerdings auch nicht mehr vertrauenserweckend und ein Teufelskreis entsteht, denn es werden nur Arbeitsplätze an gepflegte Menschen mit festem Wohnsitz vergeben..

Zur gleichen Zeit verschwinden immer mehr Obdachlose von den Straßen Londons. Niemand weiß, was mit ihnen passiert- und eigentlich interessiert es auch niemanden. Doch der wahre Grund ist ein Psychopath der, nachdem die Armee ihn den Dienst aufgrund seiner psychologischen Probleme gekündigt hat, seine eigene kleine "Armee" aufstellt, indem er wahllos Obdachlose zu sich lockt und sie kaltblütig umbringt... Wird er gestoppt werden können? Denn allmählich wird es für Link und seinen neugewonnenen Freund Ginger gefährlich, denn sie sind in das Blickfeld von "Shelter", dem Psychopathen der die Obdachlosen "bechützen" will, gefallen.

Die Perspektive wechselt ohne Vorwarnung von Shelter zu Link. Und wieder zurück. Shelters Teile des Buches sind in einem Armee-Englisch geschrieben und Links Abschnitte in einem furchtbaren Gossen-Slang!!! Grauenhaft!!!!!!!!!!!!!!

Also bei der Sprache fehlen mir tatsächlich die Worte...

Versprochen wurde Spannung durch einen Irren, der zum Massenmörder wird. Zwar wird beschrieben, wie Shelter seine Opfer anlockt und dann tötet, doch blieb bei mir Spannung oder gar Entsetzen aus.... Ich hatte auch gehofft, dass man mehr von ihm erfährt, erklärt bekommt, wie seine psychische Störung entstanden ist oder wie er sich genau fühlt, oder was er sich denkt.. Aber dafür war in dem Buch wohl kein Platz... Stattdessen wird nur kurz erklärt, dass er Obdachlose nicht mag, weil sie keine "echten Männer" sein.. Mehr Erklärung gibt es leider nicht... Schade, denn da hätte man wirklich mehr rausholen können... Auch mehr Reaktion beim Leser, denn mich hat das alles ziemlich kalt gelassen....

Dann hieß es auf dem Klappentext, Link würde sich mit dem straßenlebengewohnten (streetwise) Ginger anfreunden und sie würden sich gegenseitig helfen.. Ginger taucht aber nur kurz gegen der letzten Hälfte des Buchs auf und verschwindet wieder... Das hat natürlich einen Grund, aber die größte Zet kämpft sich Link allein duch das Leben als Obdachloser.. Also auch keine Geschichte über Freundschaft...

Vielleicht ist es dann ein Sachbuch?!? Schließlich hat der Autor wohl als Vorbereitung auf das Buch 4 Tage lang auf der Straße gelebt, um sich in die Geschichte und in die Charaktere hineinversetzen zu können... Davon konnte ich leider nicht viel merken.. Denn dass Parkbänke und Eingänge zu Häusern beliebte Plätze zum Schlafen sind, und viele Menschen abweisend reagieren, wenn man sie um Geld bittet, weiß wohl so ziemlich jeder, oder?

Lernen konnte ich so durch das Buch... ähm.... Wörter, die ich in meinem gesamten Leben (hoffentlich!!!) niemals in Gesprächen verwenden muss....

Darüber hinaus war das Ende auch nicht sonderlich spannend, wie ich finde... Aber es handelt sich um ein offenes, trauriges, und fröhliches Ende...

 

Alles in allem bin ich wirklich ausgesprochen enttäuscht von diesem Buch.. Ich hatte mich sehr auf das Lesen dieser Lektüre gefreut und meine Erwartungen wurden nicht im geringsten erfüllt.. Ich habe mich wirklich durch das Buch gequält.. Sehr schade!!