Rezension

"nicht sonderlich beängstigend"

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum - Iain Reid

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
von Iain Reid

Bewertet mit 2 Sternen

Eine Ich-Erzählerin ist gemeinsam mit ihrem Freund Jake im Auto unterwegs. Sie fahren zu seinen Eltern, die sie bisher noch nicht kennengelernt hat. Doch eigentlich spielt die Protagonistin mit dem Gedanken, sich von Jake zu trennen.

 

Man merkt es vielleicht schon an meiner Zusammenfassung des Buches: Es fällt mir schwer, überhaupt eine Handlung zu beschreiben, denn die gibt es kaum. Die erste Hälfte der Geschichte spielt komplett im Auto und ist geprägt von Gesprächen über dies und das. Vom Altwerden über die ersten Fahrstunden, Intelligenz, Arbeitsplätze und Philosophie wird eigentlich fast jedes Thema kurz angeschnitten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass beide aneinander vorbei reden bzw. sich nicht wirklich für das interessieren, was der andere zu sagen hat.

 

Auch die Gefühle der namenlosen Frau wurden mir trotz der Ich-Perspektive nicht klar. Warum sie sich von Jake trennen will, scheint sie selbst nicht genau zu wissen; gleichzeitig habe ich aber auch nicht verstanden, warum sie überhaupt mit ihm zusammen ist. Sie stört sich an fast jeder Kleinigkeit.

 

Der Autor hat es tatsächlich geschafft, dass ich mich trotz der Kürze des Buches gelangweilt habe. Auch die kurzen, teils abgehackten Sätze haben nicht zum Lesevergnügen beigetragen. Laut Buchrückseite soll es sich um ein "stilistisch brillantes Psychodrama" handeln - das kann ich leider nicht bestätigen. Auch das vollmundige Versprechen des Covers "Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum." hat sich nicht erfüllt. Gegruselt habe ich mich exakt an einer Stelle des Buches, doch die Situation wurde danach direkt wieder übergangen.

 

Alles in allem wirkt das Buch auf mich irgendwie zusammengestückelt. Die erste Hälfte ist durchgehend langweilig und überflüssig. Danach wird es interessanter und verwirrender. Gut gemacht ist das Ende der Geschichte, bei dem alles ineinander fließt; doch dazu möchte ich hier nicht zu viel verraten. Dieser gelungene Abschluss war durch viele kleine Andeutungen allerdings auch nicht ganz so überraschend, wie der Autor es sich wohl gewünscht hätte.

 

Fazit: Ein Zitat aus dem Buch selbst fasst es für mich treffend zusammen: "Die meisten, denen ich diese Geschichte erzähle, finden sie nicht sonderlich beängstigend. Sie wirken eher gelangweilt, fast enttäuscht [...]" (S. 193)