Rezension

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Nicht Sparks bestes Buch

Mein Weg zu dir - Nicholas Sparks

Mein Weg zu dir
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 3 Sternen

Wer Nicholas Sparks kennt, der erwartet hier eine Geschichte voller Emotionen. Leider sind meine Emotionen bei Mein Weg zu dir etwas auf der Strecke geblieben.

Der Hauptprotagonist Dawson ist in seinem Leben mehrfach wortwörtlich dem Tod von der Schippe gesprungen. Die verschiedensten Unfälle und Katastrophen auf einer Bohrinsel haben sein Leben geprägt, bis er schließlich durch den Tod seines Freundes Tuck zurück in seine Heimat kehrt.Tuck hatte Dawson bei sich aufgenommen, als dieser vor seiner gewalttätigen Familie flüchtig. Fast gleichzeitig lernt er die hübsche Amanda kennen, die aus einem guten Hause stammt und deren Familie alles andere als begeistert von diesem Umgang ist.

Wer die Geschichte liest, der stellt sich bereits nach kurzer Zeit zwei Fragen: Wie konnte aus Dawson bei diesem familiären Hintergrund ein so anständiger Kerl werden? Und wer ist die dunkelhaarige männliche Erscheinung auf die er immer trifft und welche Rolle spielt sie?

Nachdem Dawson sowohl seiner Heimat als auch Amanda den Rücken gekehrt hat, lebte sie ihr Leben jedoch weiter. Sie heiratete Frank und bekam 3 bzw. 4 Kinder. Doch als wären die ständigen Erwartungen ihrer Familie und der Kontrollzwang ihrer Mutter nicht schon genug Probleme, entwickelt sich ihre Ehe durch einen schlimmen Schicksalsschlag in eine traurige Richtung.

Nicholas Sparks Schreibstil ist von Anfang bis Ende flüssig und verständlich. Die teils emotional geschriebenen Zeilen sind typisch für ihn, fördern das Lesen und lassen einen einfach tiefer in die Geschichte eintauchen. Auch die akzeptablen Kapitellängen lassen die Seiten dahin fliegen und plötzlich stehen Dawson und Amanda wieder voreinander.

(Achtung, ab hier Spoiler möglich!)

Tuck hat in seinem Testament darauf bestanden, dass Dawson und Amanda zusammen seine Asche verstreuen und langsam kommen sich die beiden etwas näher und beginnen zu reden.  Sehr emotional berührend erzählt Amanda ihm von ihrer Tochter Bea und dem Verlauf ihrer Ehe. Als Leser empfindet man an dieser Stelle starke Trauer. Doch obwohl das Buch ganz klar vermittelt, dass die wahre Liebe nichts trennen kann (keine Entfernung, keine 20 Jahre, nicht der Tod), so bricht die Liebe von Amanda und Dawson nicht bis zu mir durch und ergreift mein Herz.Besonders die Sichtwechsel auf die Familie Cole (in diesem Fall die Cousins Ted und Abee von Dawson) stecken voller Agression und stören die emotionale Seite des Buches. Wie nach 20 Jahren noch so ein Hass gegenüber einer Person vorhanden sein kann, nur weil diese nicht ins traditonelle Familienbild passt, ist mir hier ein Rätsel. Diese Seite soll zwar zur Handlung und zum Verständnis des Verlaufs beitragen, hätte aber meiner Meinung nach auch kürzer und kleiner gehalten werden können.Wie jede Mutter versucht Amanda zum Wohle ihrer Kinder zu handeln und stellt ihr persönliches Glück hinten an. Dies ist besonders in Anbetracht vom Ende sehr tragisch. Doch wie bereits schon einmal erwähnt, kam mir die zwischenmenschliche Beziehung Dawson-Amanda einfach zu kurz um hier großes Leid zu empfinden.Überrascht war ich jedoch kurz vor Ende über die Auflösung der zwischendurch auftauchenden männlichen Erscheinung.

Mein Weg zu dir ist kein schlechtes Buch und hat auch ein wunderschönes Cover, welches mit seinem wunderschönen Landschaftsblick von einer Veranda zum träumen anregt. Die Geschichte war für meinen Geschmack aber einfach ausbaufähiger.Schade fand ich, dass Nicholas Sparks das Thema einer Organspende jedoch nur kurz angeschnitten hat. Es kam zu schnell, war zu leicht und war auch genauso schnell wieder vorrüber. Trotzdem finde ich es gut es überhaupt erwähnt zu wissen und das sich vielleicht der ein oder andere Leser noch einmal mit diesem Thema beschäftigen wird.

Nicholas Sparks hat in meinen Augen bereits bessere Bücher geschrieben, weshalb ich keine 100% Leseempfehlung gebe, das Buch auf Grund seiner Dramatik und Thematik aber trotzdem für lesenswert halte.