Rezension

Nicht überragender, aber guter Thriller!

Oxen. Das erste Opfer - Jens H. Jensen

Oxen. Das erste Opfer
von Jens H. Jensen

 Ein Thriller, dem ausschließlich gute Rezensionen voraneilen. Ein Thriller, der mit einem ansprechenden Klappentext und packendem Buchtrailer aufwarten kann. Ein Thriller, der dazu noch in Dänemark spielt, wo meine Familie immer zu Urlauben willkommen ist. Aufgrund dieser und noch vieler mehr Argumente bin ich freudig und mit relativ hohen Erwartungen an den ersten Teil der geplanten Thriller-Trilogie herangegangen. Ob das Buch diese einhalten kann, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

 

Leider brauchte ich zunächst einige Eingewöhnungszeit, um mit den Protagonisten und dem Setting „warm zu werden“. Ich konnte mich noch nicht von Beginn an auf die Geschichte einlassen, da ich nicht wusste, worauf das hinauslaufen würde.

Nach dieser Zeit, die ich brauchte, um mich zurechtzufinden, kam ich ganz gut mit den Figuren zurecht. Niels Oxen und Margarethe Franck sind ein ausgesprochen cleveres und authentisches Team, welches fähig ist, den Leser über die Seiten hinweg zu begleiten. Jedoch gefällt mir die sture, verschlossene und uneinsichtige Seite der namensgebenden Hauptfigur nicht, welche für einige nicht nachvollziehbare Aktionen ihrerseits geführt hat, die mir als Leser nicht schlüssig wurden.

Das Tempo, das der Autor hier an den Tag legt, ist für meinen Geschmack zu unregelmäßig. So wirken die Geschehnisse über einige Seiten hinweg rasant, so ziehen sich einige Szenarien unnötig in die Länge. Das wirkt sich leider darauf aus, dass der Autor mich nicht über die ganze Spanne des Buches fesseln konnte, sondern es immer wieder Stellen gab, an denen ich geistig fast aussetzen wollte, weil vieles von meiner Seite aus für die große Handlung nicht wirklich relevant ist. Hier trifft das altbekannte Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze“ vollkommen zu. Einhundert Seiten weniger hätten dem Buch sicherlich nicht geschadet.

Obwohl die Handlung v.a. in den ersten beiden Dritteln, um das metaphorisch auszudrücken, „dahin zu dümpeln“ scheint, konnte mich das Ende umso mehr überzeugen, da hier einige unvorhersehbare Wendungen zutage gefördert wurden, die ich so nicht hatte kommen sehen und mich daher positiv überrascht haben.

Die Frage, ob ich mir die Nachfolgebände anlegen werde, kann ich nicht eindeutig beantworten, würde aber zu „ja“ tendieren, weil mich interessiert, wie die Handlung fortgeführt bzw. zu Ende erzählt wird.

 

Wem ich das Buch empfehlen würde? Ich denke, die Leute, die auch einmal die Zähne zusammenbeißen können, wenn in einem Thriller nicht jede Seite voll packender Spannung trieft, die Leute, die eine wirtschaftliche Note in einem Thriller, die sich um Machtverhältnisse dreht, nicht abschreckt und die Leute, die einen ordentlichen, jedoch meiner Meinung nach nicht überragenden Thriller lesen möchten, seien mit „OXEN – Das erste Opfer“ gut beraten.

 

Genrewertung: 6 / 10 Punkte

Gesamtwertung: 5,5 / 10 Punkte