Rezension

NIcht überzeugend

Das Erbe der Rosenthals
von Armando Lucas Correa

Nicht wirklich überzeugend. Es ist einfach zu schlecht recherchiert.

Ich war einer der Leser, die das Buch vorbestellt hatten. Und ich habe so gespannt gewartet. Schon als Jugendliche las ich zum ersten Mal über das Schicksal der Passagiere der St. Louis und die Geschichte hat mich nie richtig losgelassen. 
 

Aber leider hat dieser hochgelobte Roman mich überhaupt nicht berührt. Ich denke, der Autor hat für seine Landsleute geschrieben, er wollte den Schleier des Tabus lüften, die Mitschuld und Verantwortung Kubas in dieser grausamen Geschichte aufzeigen. Offensichtlich ist das etwas, worüber man dort nicht spricht. Wie sollte man auch? Und genauso wie in Deutschland, wo man sich erst jetzt wieder intensiv mit dem Genozid und der Diktatur der Nationalsozialisten auseinandersetzt, so wird auch für Kuba die Stunde kommen, wo man sich der Vergangenheit stellen muss. Das macht der Autor mit seinem Buch möglich. Die Gräuel der Nazis waren auch möglich, weil andere Länder nicht frühzeitig stopp gesagt und eingegriffen haben.

Warum berührt mich das Buch nicht?
Die Figuren ähneln sich zu sehr, sie wirken alle traumatisiert und leider hat der Autor nicht überzeugend recherchiert. Die jüdischen Passagiere durften nur das Notwendigste mitnehmen, doch im Roman stolziert Frau Rosenthal wie eine Diva, mit Diamanten geschmückt wie ein Weihnachtsbaum, auf das Schiff. Das war historisch einfach nicht möglich. 
Wenn die Geschehnisse aus der Sicht eines kleinen Kindes erzählt werden (und das in beiden Generationen!), dann ist es nicht möglich, dass es so viel wusste und wie ein Erwachsener erzählt. Die Perspektive stimmt nicht. 

 

Gefallen hat mir, wie die Nazi umschrieben werden. Sie sind schlichtweg Barbaren. Und das ist wirklich das treffendste, das der Autor über diese Unmenschen sagen konnte.