Rezension

Nicht unbedingt eine Liebesgeschichte, dafür spannend ohne Ende

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Inhalt:

In einer brutalen Welt, voller Gefahren und Unterdrückung lebt die 17 jährige Laia. Als ihre Großeltern getötet und der große Bruder, Darin, gefangen genommen wird, sucht sie Hilfe beim Widerstand. Dieser verspricht ihr, Darin zu befreien. Unter einer Bedingung: die grausame Kommandantin von Schwarzkliff, eine Militärschule, die junge Menschen zu so genannten Masken ausbildet, auszuspionieren. In dieser Schule lebt Elias, eine Maske, dazu erzogen, brutal und knallhart zu sein, zu töten, um das Imperium zu schützen. Nur will Elias so nicht weiter machen. Doch wie soll der Sohn der Kommandantin dieser grausamen Welt entfliehen?

Meinung: 

Die ersten 200 Seiten ziehen sich zugegebenermaßen. Allerdings kann man diesen Teil als Wechsel zwischen spannenden und langatmigen Stellen bezeichnen. Da ich mir das Buch insgesamt etwas anders vorgestellt hatte, sprich eher als Liebesgeschichte, war ich zuerst etwas verwirrt, schließlich hatte ich mit viel mehr Laia-Elias Szenen gerechnet. Die beiden lernen sich nur sehr langsam kennen. 

Ansonsten ist an diesem Buch nichts aussetzen. Die zweite Hälfte ist spannend ohne Ende und man würde sich am liebsten den ganzen Tag zu Hause einsperren und ungestört diese tolle Geschichte lesen. Das von der Autorin geschaffene Universum ist faszinierend und erschreckend zu gleich. Manche Szenen fand ich sehr traurig und nicht unbedingt etwas für schwache Nerven. Man spürt die Ohnmacht, das Gefühl keine Wahl zu haben, am eigenen Leib. Was Elias durchmacht, ist erdrückend. Unglaublich, wie Tahir es schafft, solche Gefühle auf den Leser zu übertragen, Hut ab!

Die Figuren gefallen mir sehr, sie sind detailreich gezeichnet und haben einen starken Charakter. Elias hat mir als Erzähler noch etwas besser gefallen als Laia. Ich mag seine ruhige Art, aber auch die Verzweiflung, den Drang endlich aus Schwarzkliff zu verschwinden und nie mehr Teil dieses kranken Systems sein zu müssen. Als Leser erfährt man viel über seine Ängste, seine Gefühle, seine Art zu denken und die Welt zu sehen. Er fühlt sich mit seinem Freiheitswunsch alleingelassen. Seine Freunde stellen das System nicht in Frage. 

Sehr gefallen hat mir auch die Tatsache, dass sowohl Laia als auch Elias in gewisser Weise in jemanden verliebt sind. Sprich, sie sind nicht direkt aufeinander fixiert. Es ist eindeutig komplizierter als man es von anderen Büchern gewohnt ist und das mag ich sehr, schließlich ist es im Leben oft auch nicht anders. 

Weil ich niemanden spoilern will, bleibe ich im letzten Punkt vage. Es gibt eine Szene im Buch, die mir nicht besonders gefallen hat und die mir einfach seltsam erschien. Sie spielt auf einem Fest, dem sowohl Elias, Laia also auch der junge Mann beiwohnen, auf den Laia ein Auge geworfen hat. Während letzterer mich sehr anspricht und wirklich gut zu Laia passen würde, benimmt Elias sich komisch, anders als gewohnt. Vielleicht liegt es ja daran, dass er sozusagen in eine andere Rolle schlüpft. Mehr will ich hier nicht erklären, aber vielleicht merkt der ein oder andere beim Lesen besagter Szene, was ich meine ;) 

Fazit:

Alles in allem ein toller und vor allem sehr spannender Auftakt einer Fantasy-Reihe, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Hoffentlich lässt der zweite Teil nicht allzu lange auf sich warten…