Rezension

Nicht vollkommen überwältigend, aber eine guter Auftakt

Throne of Glass 1 - Die Erwählte - Sarah Maas

Throne of Glass 1 - Die Erwählte
von Sarah Maas

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt
Die junge Assassinin Celaena Sardothien hat sich mehr oder weniger damit abgefunden, dass sie bald sterben wird. Als eines Tages Chaol Westfall, Captain der Leibgarde des Königs, vor ihr steht, eröffnet sich ihr jedoch eine ungeahnte Chance, ihrem Todesurteil zu entkommen. Er offeriert ihr die Freiheit, wenn sie sich dazu bereit erklärt, in einem Wettkampf als Champion für den Kronprinzen Dorian anzutreten. Wenn sie gewinnt, ist sie frei. Wenn sie scheitert, wird sie im Wettbewerb sterben. Eine geringe Lebenschance ist besser als gar keine - deshalb nimmt Celaena das Angebot an. Ihr Auftraggeber entpuppt sich als überraschend charmant, feinfühlig und freundlich und bringt damit ihre Gefühlswelt in Aufruhr. Doch auch Chaol wird ihr bald wichtiger, als sie sich eingestehen will. Ihr emotionales Dilemma wird jedoch unbedeutend angesichts der erschreckenden Erreignisse bei Hofe. In den Gängen das Schlosses wandelt etwas Finsteres, das nach und nach einen Champion nach dem nächsten auf grausame Weise ermordet. Wenn Celeana nicht das nächste Opfer sein will, muss sie herausfinden, wer oder was die Männer auf dem Gewissen hat.

 

Meinung
Es klingt sicher merkwürdig, aber von dem "Throne of Glass"-Hype habe ich mich in erster Linie aufgrund der schönen Fan Art, die ich gesehen habe, anstecken lassen. Ursprünglich hatte ich Abstand von der Reihe genommen, weil mich "Das Reich der sieben Höfe" der Autorin nicht so recht begeistern konnte. "Die Erwählte" hat mich zwar auch nicht vollends vom Hocker gerissen, aber ich der Auftakt hat bei mir deutlich mehr Interesse entfacht. Zum Teil lag das an den Charakteren der Geschichte.

Celaena hat alle Eigenschaften, die für die Protagonistin eines Fantasy-Abenteuers unabdinglich sind: Willensstärke, Gewitzheit, Mut, Neugier, Schlagfertigkeit, Empathievermögen und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Ähnliches gilt für Chaol, der dem Typ "mürrischer, leidenschaftlicher Kämpfer mit einer soften Seite" und damit dem perfekten männlichen Gegenpart entspricht. Beide Wesenscocktails sind vielleicht nicht unbedingt innovativ, aber das ist ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes. Im Gegenteil würde ich die einzelnen Komponenten eher als Erfolgszutaten werten. Der dritte im Bunde, Dorian, hebt sich dagegen deutlicher von den beiden ab. Auch wenn er als Frauenmagnet/-held in die Geschichte eingeführt wird, erschien er mir manchmal eher schüchtern und unsicher, statt forsch zu sein und gerne zu flirten. Daran ist an sich nichts einzuwenden - tatsächlich schätze ich das an ihm -, aber es hat ihn in meinen Augen als Love Interest für Celaena ungeeignet erscheinen lassen. Er hat durchaus seine Vorzüge (gutaussehend, charmant, klug), mir fehlte aber das Feuer in seiner Persönlichkeit und entsprechende Reibereien zwischen den beiden. Ich bin aber durchaus offen dafür, meine Meinung gegenüber ihm bzw. den zweien zusammen in den Folgebänden zu revidieren. Zum jetzigen Zeitpunkt favorisiere ich allerdings Chaol, da dort einfach die Chemie stimmt.

Abgesehen von der sich anbahnenden Dreiecksbeziehung hat der Reihenauftakt aber noch eine ganze Menge mehr zu bieten: nicht ganz ungefährliche Wettkampfherausforderungen, rätselhafte Mordfälle sowie Geheimnisse in Celaenas Vergangenheit. Alles zusammen sorgt dafür, dass die Seiten des Buches inhaltlich gut gefüllt sind und sich auf dem Spannungsbogen nur leichte Schwankungen abzeichnen. Dadurch habe ich mich nie gelangweilt, meine Nerven waren aber auch nicht zum Zerreißen gespannt. Das mag zum einen daran liegen, dass der Klimax sehr weit hinausgezögert wurde, zum anderen daran, dass ich nie wirklich um die Hauptfiguren gebangt habe. Bis jetzt ist einfach noch nichts passiert, was mich komplett überrascht oder schockiert hätte. Das Potenzial dazu sehe ich jedoch - angesichts der Entwicklungen am Ende - in den Folgebänden gegeben, auch wenn diese auch nicht von der Gestalt waren, dass ich sofort zur Fortsetzung greifen möchte.

Fazit
Alles in allem hat Sarah J. Maas mit dem Beginn der "Throne of Glass"-Serie vieles richtig gemacht: leidenschaftliche, starke Charaktere, eine Handvoll Liebe sowie eine Prise Mysterium und Action. Dennoch konnte er mich nicht vollkommen überwältigen, da mir noch einige Schock- und Überraschungsmomente fehlen. Ich bin in der Beziehung aber optimistisch für die weiteren Bände, weshalb ich gewillt bin, die Reihe weiterzuverfolgen.

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