Rezension

Nicht wie erhofft

Mädchen in Scherben
von Kathleen Glasgow

Bewertet mit 3 Sternen

Mädchen in Scherben von Kathleen Glasgow

erschienen bei Fischer

 

Zum Inhalt

 

Charlotte ist zerbrochen. Mit nur siebzehn Jahren hat sie mehr verloren, als die meisten Menschen im Leben. Mehr als ein Mensch ertragen kann. Aber sie hat gelernt, wie man vergisst. Wie man seinen Körper gefühllos gegen Schmerz macht. Jede neue Narbe macht Charlottes Herz ein wenig härter, doch irgendwann begreift sie, dass sie mehr ist, als die Summe ihrer Verluste – und beginnt zu kämpfen!

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Ich hatte mich sehr auf diese Geschichte gefreut und einiges an Emotionen erwartet. Vor längerer Zeit habe ich ein ähnlich angesiedeltes Buch gelesen, was mich sehr begeisterte. Daher waren meine Erwartungen auch relativ hoch.

 

Die Story ist in der ersten Person geschrieben und ließ mich quasi Seite an Seite mit Charlotte durch schwierige Zeiten gehen. Das Mädchen wacht in einer psychiatrischen Klinik auf und redet zuerst kein Wort, was sich erst nach einigen Seiten ändert. Daher sind auch die ersten Abschnitte – Kapitel gibt es in der Form nicht – ziemlich kurzgehalten. Das Buch ist in drei Teile gegliedert, was ich ganz übersichtlich fand. Man merkt Charlotte ihre Labilität sehr gut an, das Mädchen ist so gut wie allein auf der Welt. Sie beschäftigt sich logischerweise viel mit ihrer Vergangenheit, was dem Leser auch gut nähergebracht wird. Gerade der Verlust ihrer Freundin Ellis hat sie aus der Bahn geworfen und noch mehr Narben hinterlassen… Nach Charlottes Entlassung aus der Klinik, die ich als viel zu früh empfand, möchte Charlotte einfach wieder auf die Beine kommen und ein „normales“ Leben führen. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie von diesem dunklen Sog, der sie schon lange begleitet, wieder in die Tiefe gerissen werden soll. Ich sah kein wirkliches Vorankommen in ihrem Leben. Fand ich wirklich sehr schade.

 

Die Geschichte an sich fand ich interessant und auch stellenweise mitreißend. Aber mit Charlotte konnte ich nicht wirklich viel anfangen. Manchmal war sie mir einfach zu passiv, ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen und ihre neue Umgebung ist auch nicht das Gelbe vom Ei… Die Autorin hat mit der Jugendsprache sicherlich authentisch sein wollen, aber muss ständig das F-Wort in den verschiedensten Variationen auftauchen? Natürlich reden einige Kids so und als Eltern kann man dies auch kaum verhindern, aber es ihnen in Büchern quasi auch noch unter die Nase zu halten, muss doch nicht sein. Finde ich als Mutter einfach nur unpassend.

 

Kathleen Glasgow konnte mich mit ihrem Jugendbuch-Debüt leider nur mittelmäßig begeistern. Die Idee hinter der Geschichte versprach eine emotionale Story zu werden, doch leider hat sie mich nicht in der Form berühren können. Die angesprochenen Themen wie Drogenkonsum, Ritzen und der Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik wurden nur angekratzt. Ich hätte mir mehr Tiefgang in dieser Beziehung gewünscht. Auch Protagonisten Charlotte war nicht ganz so mein Ding, ebenso wenig die angewandte Jugendsprache. Diese wirkte stellenweise nur vulgär und für ein Jugendbuch unpassend. Mädchen in Scherben zeigt zwar sehr gut die innere Zerrissenheit nach Schicksalsschlägen, aber ansonsten konnte mich hier nicht sehr viel begeistern.

 

Zum Autor

 

Kathleen Glasgow lebt und schreibt in Tucson, Arizona. »Mädchen in Scherben« ist ihr erstes Jugendbuch.

 

ab 14 Jahren

448 Seiten

übersetzt von Yvonne Hergane

ISBN 978-3-7335-0415-1

Preis: 14 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!