Rezension

Nichts für mich

Leinsee
von Anne Reinecke

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Debütroman von Anne Reinecke „Leinsee“ lässt mich unbewegt zurück. Karl ist ein wohlhabender Künstler und Sohn von erfolgreichen Künstlern. Zu Beginn des Romans geht es um die Beziehung zwischen Eltern und Kind, bevor der Vater stirbt und die Mutter schwer erkrankt. Dies ist der Ausgangspunkt für die weitere Handlung in „Leinsee“.

Folgende Aspekte haben mir gut gefallen: es gab einen rasanten Einstieg in die Geschichte. Das erste Kapitel fand ich gelungen. Die Titel der jeweiligen Kapitel hatten auch immer eine Farbe, die die Autorin neu erfunden hat wie z.B. „halsschmerzorange“. Es gibt im Roman relativ große Zeitsprünge zwischen den Zeilen geschoben, die die Story voranbringen. Nämlich zum Ende, welches wiederum gelungen ist, offen für jeden Leser für das eigene Happy End.

Das Problem war nur, dass ich nicht bis zum Ende lesen wollte. Nach spätestens 70 Seiten merkt der Leser, ob dieses Buch noch etwas wird oder nicht. Nichts hat mich gepackt, weder die Figuren, das Setting noch der Schreibstil. Dabei hatte ich große Hoffnung.

Zuerst fehlte mir der Bezug zu den Figuren, v.a. Karl war nervig, bis er später ertragbar wurde. Das Buch hatte für mich keinen Spannungsbogen und nur wenig Richtung. Karl konnte sich nicht wirklich entscheiden und deshalb hat mich seine Geschichte nicht mitgerissen. Das Kind, welches eine große Rolle einnimmt, ist eine unrealistische Figur, sehr schwach beschrieben. Von dem Kind erfährt der Leser nichts, außer wie sein Körper aussieht und sich anfühlt und dass es nach Basilikum riecht. Von einer wichtigen Figur will ich mehr wissen, als ihr Basilikum-Duft.

Der Fokus lag auf Karl und seinen Eltern bis das Mädchen kam. Dafür, dass die Beziehung zwischen Eltern und Kind so oberflächlich abgehandelt wurde, nahm es doch für zwei Drittel des Buches den größten Raum ein, bevor es dann nur um die andere Beziehung geht, die in meinen Augen nicht wirklich tief beschrieben wurde.

Ein Charakter wurde einfach nicht mehr erwähnt, vieles war ziemlich „freaky“ und Karl war nicht interessant. Es kamen Elemente vor, deren Funktion sich mir für die Geschichte nicht erschlossen haben, einige fand ich überflüssig übertrieben. Karl hat sich für mich auch nicht wesentlich als Person weiterentwickelt. Dieses Buch war schlichtweg nichts für mich.