Rezension

Nichts für schwache Nerven

Das Hospital - Oliver Ménard

Das Hospital
von Oliver Ménard

Bewertet mit 5 Sternen

Nach dem Vorgängerroman „Federspiel“ war ich schon sehr gespannt auf den zweiten Band um die Journalistin Christine Lenève.

Mitten in Berlin treibt eine Wasserleiche in der Spree … und der Toten fehlen die Lippen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen Serientäter handeln muss. Christine, die der Fall nicht nur als Journalistin interessiert, ermittelt mit ihrem Freund Albert neben dem zuständigen Kommissar Dom.

Der unvergleichliche und äußerst anschauliche Schreibstil von Oliver Ménard hat mich wieder von Beginn an in seinen Bann gezogen. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass er nicht ganz so anschaulich beschreibt, denn im Gegensatz zum Fernsehen konnte ich hier nicht die Augen schließen, wenn ich meinte es kaum noch aushalten zu können. Dies gilt nicht nur für die Schauplätze, die er vor dem inneren Auge auferstehen lässt  und Handlungen sondern auch für die Charaktere, die hervorragend ausgearbeitet sind. Bei der einen oder anderen Person bekam ich richtige Hassgefühle. Die Sichtweise aus den unterschiedlichen Perspektiven ist ein weiterer Grund, dass die Seiten nur so dahinflogen.

Obwohl immer mal wieder Hinweise (die man aber erstmal als solche erkennen muss) im Verlauf auftauchen, hat es doch ziemlich lange gedauert bis ich den Mörder zweifelsfrei identifiziert hatte.

Ganz zum Ende geriet ich aufgrund einer Situation, in der die Journalistin und der Kommissar unterschiedliche Ansichten vertreten dann auch noch in einen Gewissenskonflikt.

Dieses Buch ist eigentlich ein „Muss“ für jeden Thriller-Fan und bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. Der Vorgängerband, den man nicht unbedingt vorher gelesen haben muss, gefiel mir allerdings noch ein bisschen besser – trotzdem vergebe ich fünf Sterne mit einem klitzekleinen Minuszeichen dran.