Rezension

Nichts für zarte Seelen

Wolfswut - Andreas Gößling

Wolfswut
von Andreas Gößling

Ein True-Crime-Thriller um einen wahren Fall konstruiert ...

Kurz zur Geschichte
(lt. Verlagsseite)
Ein paar harmlos aussehende Fässer in der Garage ihres verstorbenen Vaters verwandeln das Leben von Lotte Soltau in einen Trümmerhaufen: In den Fässern lagern fünf brutal zerstückelte Frauen, teilweise müssen die Verstümmelungen bei lebendigem Leib zugefügt worden sein. Während Lotte noch versucht zu begreifen, wie ihr Vater, ein geselliger, musisch begabter Mann, zu den Taten eines Serienkillers fähig sein konnte, geschieht ein neuer grausiger Mord, diesmal an einem 16-jährigen Jungen. Und die Tat trägt eindeutig die Handschrift des toten Soltau.

Meine Meinung
Da mir die True-Crime-Trilogie, zusammen geschrieben mit Michael Tsokos,  schon gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf diesen "solo" geschriebenen Thriller des Autors. Zu Beginn konnten mich die Auffindesituationen, das Drumherum des Tatortes und die Vorgehensweise der Ermittler sofort begeistern. Das Grundgerüst dieser Story ist der wahre Fall des Säurefassmörders der auch durch die Presse ging. Auf dieser Grundlage hat Andreas Gößling seine Thrillerstory herumgebaut, ausgeweitet und konstruiert. Doch in der Mitte des Buches etwa hat der Autor mich kurzzeitig "verloren". Ich irrte zwischen vielen Namen und Personen herum, an einigen Stellen wurde mir der Plot zu verwirrend. Einige Gedankengänge der Ermittler, vor allem von Hallstein, waren für mich nicht nachvollziehbar und ihre Handlungen waren mir suspekt. Ihr Kollege, Max Lohmeyer dagegen, gefiel mir menschlich besser. Zartbesaitete LeserInnen sollten lieber die Hände davon lassen, denn es werden schon extremst eklige und widerliche Tatausführungen beschrieben, die einfach unvorstellbar sind. Gut geschrieben sind die Abschnitte wo man in die kranke Gedankenwelt der Personen eintaucht, die sich an dem Leid wehrlos ausgelieferter Menschen ergötzen und befriedigen. Hier hat der Autor wiederum sein Können bewiesen und mich "zurückgeholt" in den Verlauf der Geschichte. Das Ende hingegen ist wieder recht spannend und überraschend ausgefallen, womit ich gar nicht mehr gerechnet hatte. 

Fazit
Alles in allem ein gut unterhaltender True-Crime-Thriller, der meiner Meinung nach einige Länge aufweist und deshalb dem Leser einiges an Durchhaltevermögen abverlangt.