Rezension

Nichts halbes und nichts ganzes

Am Ende der Treppe, hinter der Tür - Sabine Ludwig

Am Ende der Treppe, hinter der Tür
von Sabine Ludwig

Bewertet mit 1 Sternen

Martha ist eigentlich ein ganz normaler 16-jähriger Teenager. Sie ist mit ihrem Körper unzufrieden, fühlt sich von ihrer Mutter unverstanden und ist in ihren Englischlehrer verliebt. Am unglücklichsten ist Martha aber mit ihrer derzeitigen Wohn- und Familiensituation. Ihre Mutter Constanze und sie sind nämlich vor kurzem zu Constanzes neuen Freund Johannes, den Martha die „Glatze“ nennt und dessen kleiner Tochter Poppy gezogen. Martha hat nur einen Gedanken: Sie will weg! Raus aus der Wohnung und weg von Glatze und Poppy. Das Problem ist, dass weder Martha noch ihre Mutter das Geld dafür haben. Die Tatsache, dass ihre Mutter gar nicht ausziehen will, ignoriert Martha natürlich. Typisch Teenager, alles dreht sich nur um sie! 
Doch dann geschieht das unfassbare. Martha wird „Ohrenzeuge“ eines Mordes. Und anstatt zur Polizei zu gehen erzählt sie ihrer besten Freundin Jill davon. Jill kommt dann auf die Idee, dass Martha ja den Mörder erpressen könnte und damit alle ihre Geldsorgen und natürlich auch die Glatze und Poppy loswerden könnte. Doch leider funktioniert nicht alles wie geplant und Martha kommt in ernsthafte Schwierigkeiten. 
„Am Ende der Treppe, hinter der Tür“ ist eine Mischung aus Jugendlektüre und Krimi. An sich ein gute Idee, leider scheitert es meiner Meinung nach an der Umsetzung. Das Buch beinhaltet zwar beide Elemente, aber keines so richtig. Es ist irgendwie, nichts Halbes und nichts Ganzes. Schade eigentlich, denn der Grundgedanke war wirklich gut. 
Der Prolog baut gleich zu Beginn Spannung auf und macht Lust aufs Weiterlesen. Danach folgen allerdings endlose unspektakuläre Seiten. Zu dem Zeitpunkt an dem ich mich damit abgefunden hatte, dass es eben kein Krimi ist, kam wieder ein kleines Aufflackern von Spannung. Leider verlöschte diese Flamme aber auch gleich wieder. Erst gegen Ende kam dann noch mal Spannung auf, aber leider wirklich erst kurz vor Schluss. 
Sabine Ludwig spricht in ihrem Buch sehr viele verschiede Themen an: Das Leben in einer Patchworkifamilie, Suchtkrankheiten, Tod eines Elternteils, Liebe und Sex. Leider wird auf keines der Themen genauer eingegangen, alles bleibt sehr oberflächlich. Dies trifft zu meiner großen Enttäuschung auch auf die Charaktere zu. Keine der Personen hat wirklich Tiefgang, alles ist einfach nur oberflächlich. Wie bereits erwähnt hätte das Buch sehr viele Möglichkeiten geboten sich in die eine oder andere Richtung zu entwickeln. Schade, dass keine davon genutzt wurde.