Rezension

Niedliche Coming-of-Age-Liebesgeschichte, die das Herz erwärmt

How to be happy 3: Vergissmeinnicht - Kim Leopold

How to be happy 3: Vergissmeinnicht
von Kim Leopold

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt

Toby und Liz sind seit Jahren unzertrennlich. Und schon seit einer Weile fühlt sie mehr für ihn als nur Freundschaft. Doch als eine verhängnisvolle Nacht alles zwischen ihnen ändert und Toby für ein Jahr nach Deutschland ziehen muss, beginnt für Liz eine Zeit voller neuer Herausforderungen: Sie muss sich über ihre Gefühle für Toby klarwerden, doch dann ist da auch ihr YouTube-Kanal, der ihr immer mehr (nicht immer positive) Aufmerksamkeit einbringt, und der schwer durchschaubare Maddox, dessen Bekanntschaft sie macht.

Hinweis: "Vergissmeinnicht" kann zwar unabhängig von den anderen zwei Bänden gelesen werden, verrät aber zumindest das Ende von "Liliennächte" und "Ascheblüte", weshalb ich dazu raten würde, es und meine Rezension nur zu lesen, wenn man die anderen beiden Bücher gelesen hat.

Meinung

Nachdem ich bereits die ersten beiden Bände von Kim Leopolds #howtobehappy-Reihe verschlungen habe, war klar, dass ich mir auch "Vergissmeinnicht" gleich nach dem Erscheinen zulegen musste. Und wie zu erwarten hat mich auch dieser Band nicht enttäuscht.

"Vergissmeinnicht" erzählt die Geschichte von Toby, Jamies kleinem Bruder, und Liz, die man ebenfalls aus "Liliennächte" bereits kennt, und spielt etwa drei Jahre nach dem ersten Band. Die Handlung setzt kurz vor Jamies und Lilys Hochzeit ein. Natürlich spielt besagte Hochzeit eine Rolle, sodass wir neben dem Traumpaar aus Band 1 auch Cami und Ash als Gäste wiedertreffen.
Die beschriebene Altersgruppe ist etwas jünger als die aus "Ascheblüte", denn Liz und Toby sind gerade 16.

Der Einstieg in "Vergissmeinnicht" fiel mir leicht, denn Toby ist mir schon in "Liliennächte" ans Herz gewachsen und auch mit Liz, die die Geschichte alleine erzählt, wurde ich schnell warm. Besonders liebenswert und authentisch fand ich, wie nahe die beiden sich stehen und wie offensichtlich es für alle außer sie ist, dass sie etwas für einander empfinden. Es zerriss mir im übertragenen Sinne fast das Herz mit anzusehen, wie beide sich nicht trauen, einander ihre Gefühle zu gestehen, weil sie die Freundschaft nicht gefährden wollen.
Ich konnte hier wunderbar mitfühlen, was ich wieder einmal dem gelungenen Schreibstil und der Charakterentwicklung der Autorin zuschreiben würde.

Und weil Liz und Toby und einander ihre Gefühle nicht eingestehen wollen und zum Teil auch noch pubertär und störrisch sind, kommt es, wie es kommen muss, und ein "Ausrutscher" führt zu Missverständnissen, die zunächst eine Kluft zwischen die beiden schlagen. Auch wenn ich beide gerne geschüttelt und ihnen die Augen geöffnet hätte, fand ich auch diese Entwicklung nachvollziehbar.
Ein bisschen gefehlt hat mir allerdings die Erklärung, wieso Toby eigentlich nach Deutschland ziehen muss.

Angenehm fand ich, dass die Beziehung/Freundschaft von Liz und Toby zwar eine durchgehende Rolle spielt, jedoch nicht die komplette Handlung einnimmt, was ich logisch finde, da Liz' Leben nicht ausschließlich aus ihrem besten Freund besteht.

Neben ihren Sorgen um ihr Verhältnis zu Toby macht Liz im Buch die Bekanntschaft des Youtubers Maddox, eine sehr faszinierende Persönlichkeit, über den ich gerne noch mehr erfahren hätte. Seine freche, unverblümte Art amüsiert, doch auch er hat seine Dämonen und es ist rührend mit anzusehen, wie er und Liz sich näherkommen.

Mit der wachsenden Aufmerksamkeit, die Liz für ihren YouTube-Kanal über Mode und Make-up bekommt, wächst natürlich auch die Anzahl der kritischen Kommentare und das Thema Druck und Schönheitsideale durch (soziale) Medien spielt ebenfalls eine große Rolle in "Vergissmeinnicht". Dieser Aspekt des Romans hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn das Thema betrifft aktuell viele Menschen, vor allem Frauen* und nicht nur Jugendliche, und Liz' Beispiel zeigt anschaulich, wie es einen kaputtmachen kann, wenn man versucht, den Ansprüchen aller anderen zu genügen. Dabei wirkt die Geschichte jedoch keinesfalls belehrend, sondern man wird mit Liz, die am Anfang noch ein natürliches Interesse an einem gesunden Körper und vielleicht ein klein wenig Eitelkeit zeigt, unauffällig immer weiter in den Strom der Schönheitsideale hineingezogen und merkt genau wie sie erst zu spät, wann es zu viel ist.

Eine weitere wichtige Rolle spielt Liz' Beziehung zu ihren Eltern, vor allem ihrem Vater, die unter ihren verschobenen Prioritäten (Social Media statt Schule) und generell den typischen Streitigkeiten zwischen Jugendlichen und Eltern leidet, was ich ebenfalls sehr authentisch fand.

Durch all das zieht sich als roter Faden Toby und obwohl er den Großteil des Buches nicht physisch anwesend ist, hat er sich bald zu einer meiner Lieblingsfiguren der Reihe entwickelt. Er ist in seiner fürsorglichen Art und der tiefen Verbundenheit zu Liz, durch die er immer wieder die richtigen Worte für sie findet, einfach nur liebenswert.
Generell rührte mich die Beziehung der beiden das ganze Buch über sehr und am Ende wieder einmal fast zu Tränen ;).

Leider konnten mich nicht alle Figuren so begeistern wie Toby, Liz und Maddox. Während ich Liz' kleinen Bruder noch sehr süß fand, kamen mir ihre beste Freundin Roxy und deren Stiefbruder eher blass vor.
Schade fand ich ebenfalls, dass mir am Ende des Buches dann auf einmal zu viel Drama zusammenkam und dann schließlich alles sehr schnell ging. Auch auf ein sehr klischeehaftes Element in der Beziehung von Liz und Toby, das man so schon oft gesehen hat und dass dann auch viel zu leicht aufgelöst wird, hätte ich gut verzichten können.

Fazit

Auch der dritte Teil der #howtobehappy-Reihe konnte mich wieder durch herzallerliebste Hauptfiguren, eine rührende Geschichte und ein wichtiges Thema überzeugen.
Ähnlich wie bei den anderen Bänden kam mir am Ende aber wieder etwas zu viel Drama zusammen, einige Entwicklungen gingen mir zu schnell und auf ein bestimmtes Klischee hätte ich gut verzichten können.
Trotzdem gilt wie immer: Ich will mehr!