Rezension

Noch Luft nach oben

Erzähl mir was von Liebe ... - Carina Posch

Erzähl mir was von Liebe ...
von Carina Posch

Bewertet mit 2.5 Sternen

 

Was passiert, wenn man einmal im Leben einen falschen Abzweig wählt…..

Rachel und Liam sind Freunde, beste Freunde seit Kindergartenzeiten. Sie kann sich auf ihn verlassen, er versteht ihre Träume und Wünsche. Sie blickt mit einem Lächeln auf seine amourösen, kurzfristigen Abenteuer, auch wenn es ihr manchmal einen kleinen Stich versetzt. Doch kurz vor Rachels lang geplantem Urlaub in den USA passiert es, in Feierlaune und Alkoholstimmung schlafen sie miteinander. Am nächsten Morgen sind beide gehemmt, Liam tut die Episode ab, Rachel ist gekränkt und verunsichert und vielleicht deshalb auch so empfänglich für die Werbung Erics, der ihr in New York gleich am Anfang über den Weg läuft.
Rachel bleibt in den USA und beginnt ein Studium – unausgesprochen gibt es eine immerwährende Sehnsucht nach Irland, zu Liam. Doch als sie ein Kind erwartet und heiratet, scheint es keine Möglichkeit mehr zu geben, bis ein halbes Leben später sich alles ändert.

Wir erfahren die Geschichte zum größten Teil aus Rachels Perspektive und leider war sie mir nie so ganz nah gekommen. Eigentlich sind alle Personen recht eindimensional angelegt, das hat mir ein „Einfühlen“ in Charaktere erschwert. Rachel hätte viele Möglichkeiten gehabt, ihr Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen und lässt sie alle verstreichen. Die Gefühle von Liam und ihr sind zart erzählt, die Geschichte ist zwar hochemotional, aber sie gleitet nicht oft ins Kitschige ab. Das hat mir gefallen.

Die Zeit in den USA, die Rachel aber geprägt hat, war mir zu sehr im Zeitraffer erzählt. Ich konnte die Entwicklung von der schüchternen jungen Irin zur erfolgreichen amerikanischen Geschäftsfrau nicht nachvollziehen. Als dann gegen Ende des Buches, Rachels Tochter als Erzählerin in die Geschichte eintritt, schien es mir einen Bruch zu geben. Auch beim gereiften Familienmensch Liam kam mir seine Entwicklung zu kurz.
Insgesamt fand ich die Grundidee dieser Geschichte gut. Sie war anrührend und emotional erzählt, hielt aber immer die Balance und wurde nie gefühlsduselig. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es etwas sorgfältiger lektoriert gewesen wäre.

Ich danke der Autorin für diese Rezensionsexemplar.