Rezension

Noch zu ruhig

Das Lied von Eis und Feuer 01. Die Herren von Winterfell - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 01. Die Herren von Winterfell
von George R. R. Martin

Bewertet mit 3 Sternen

Als Jon Arryn, die rechte Hand des Königs stirbt, wird Eddard Stark angeboten sein Nachfolger zu werden. Eddard will erst ablehnen, fühlt er sich in den abgelegenen Mauern von Winterfell sehr wohl, doch als es Hinweise darauf gibt, dass Jon Arryn ermordet wurde, kann Ned nicht anders und nimmt den Job und die Ehre an. Schon bald findet er sich am Hof des Königs wieder, umgeben von Menschen, von denen er nicht weiß, ob sie Freund oder Feind sind..

Schon lange schleiche ich um die hoch gelobte Fantasy Reihe von George R. R. Martin herum und nachdem ich mit dem ersten Band fertig bin, kann ich sagen, dass sich das Warten gelohnt hat!

Aus einem englischen Band, werden im deutschen jeweils zwei Bände, sodass "Die Herren von Winterfell" der erste Teil des ersten englischen Bandes "A Game of Thrones" ist, was sicherlich der Grund dafür ist, dass noch nicht ganz so viel spannendes passiert. Man lernt langsam die Figuren und die von George R. R. Martin erschaffene Welt kennen und die Personen nehmen langsam ihre Plätze für das Finale ein, das es mit Sicherheit in "Das Erbe von Winterfell" geben wird.

Das Buch war noch etwas ruhiger, aber das war völlig in Ordnung, denn ich habe doch ein wenig gebraucht um in die Geschichte hineinzufinden. Man lernt schnell viele unterschiedliche Charaktere kennen, die leider sehr ähnliche Namen haben und die ich besonders am Anfang schnell verwechselt habe oder nicht richtig zuordnen konnte. Das Personenregister am Ende des Buches hat mir hier sehr geholfen, auch um die Hintergründe der Handlung zu erfahren. Man erfährt diese zwar auch nach und nach in der eigentlichen Handlung, aber mich hat es am Anfang sehr interessiert wie es zu dem Krieg kam, der vor vierzehn Jahren dazu geführt hat, dass Robert Baratheon den Thron übernahm.

Dass nicht ganz so viel spannendes geschehen ist, soll überhaupt nicht heißen, dass es langweilig war, ganz im Gegenteil. Wie oben schon erwähnt, lernt man die einzelnen Charaktere langsam kennen und mit der Bitte des Königs an Eddard Stark seine Rechte Hand zu werden, wird man mit Eddard in ein Geflecht von Intrigen und Lügen geworfen und muss gemeinsam mit ihm herausfinden, wem er trauen kann und wem nicht. Am Ende des Buches hat man schon einige wichtige Hinweise erhalten und kann sich langsam ein Bild machen, aber man merkt eben doch, dass es der erste von zwei Bänden ist und die eigentlichen Höhepunkte der Handlung noch stattfinden müssen und dann hoffentlich in "Das Erbe von Winterfell" stattfinden werden.

"Die Herren von Winterfell" wird von wechselnden Personen aus der personalen Erzählperspektive erzählt. Generell wechselt nach jedem Kapitel die erzählende Person und in diesem ersten Band sind es acht Personen, die erzählen dürfen. Eddard, seine Frau Catelyn, ihre Kinder Bran, Arya und Sansa, Eddards Bastardsohn Jon, Prinzessin Daenerys, deren Familie Robert Baratheon den Thron entrissen hat und Tyrion Lennister, der Bruder der Königin. Eine bunte Mischung, aus facettenreichen und so unterschiedlichen Charakteren, die mich schlichtweg begeistern konnte, weil sie so toll ausgearbeitet waren! Es hat einfach großen Spaß gemacht die einzelnen Charaktere kennenzulernen und mitzufiebern welchen Charakteren man trauen kann und welchen nicht. Wer unterstützt den König und wer arbeitet gegen ihn? Wer steckt hinter den Verschwörungen, die man im Laufe der Handlung entdeckt? Wer spielt nur ein falsches Spiel und wem kann man sein Leben anvertrauen? Viele Fragen, auf die man erst noch eine Antwort bekommen wird.

Fazit:
George R. R. Martin hat eine interessante Welt geschaffen und sie mit wunderbar spannenden und vielseitigen Charakteren besiedelt. Es hat mir großen Spaß gemacht diese kennenzulernen und zu rätseln wer nun Freund oder Feind ist.
Am Anfang hatte ich einige Probleme in das Buch hineinzukommen, die vielen Namen, die manchmal sehr ähnlich klangen, konnte ich erst nach einiger Zeit zuordnen und die leicht altertümliche Schreibweise von Martin (die übrigens ausgezeichnet zur Handlung und dem Setting gepasst hat!) ließ sich nicht ganz so leicht lesen, wie ich es mir gewünscht hätte.
Ich kann verstehen, warum der Verlag aus einem englischen Band zwei deutsche gemacht hat, aber dadurch ist dieser erste Band ein wenig zu ruhig, denn die Geschichte kommt ja gerade erst in Gang. Leider fehlt deshalb ein richtiger Höhepunkt, der noch mehr Spannung in die Geschichte gebracht hätte.
Aus diesen Gründen gebe ich gute drei Kleeblätter für "Die Herren von Winterfell" und freue mich auf den zweiten Band, denn weiterlesen will ich die Reihe auf jeden Fall!