Rezension

Nr. 13

Nr. 13 - Laura Wulff

Nr. 13
von Laura Wulff

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt wenige Krimis, die ich bisher gelesen habe, die bei mir ein leicht schales Gefühl zurücklassen und auf mich auch von ihrem Thema so ernst wirken, wie es bei diesem Roman der Fall war.

Gerade das Thema der Pädophilen, die unter allerlei Verdächtigungen standen, nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis, sowie natürlich auch Anfeindungen aus ihrer Nachbarschaft, macht den Krimi allein vom Thema sehr ernst. Und ich bin ehrlich überrascht gewesen, wie der Krimi immer mal wieder Bogen schlug, von den Pädophilen, zurück zum eigentlichen Fall soweit man ihn kannte und auch anderen Dingen.

Zu Beginn des Romans war ich nämlich ehrlich noch ein wenig verwirrt, der Einstieg fiel mir ein wenig schwer, war zum einen mit den Sprüngen zusammenhing, denn Prolog und darauf folgende Kapitel wollten sich mir im Zusammenhang zunächst so gar nicht wirklich erschließen. Zum anderen hatte ich zunächst derbe Probleme mit dem Charakter des Daniel Zucker.

Es ist interessant einen Kommissar zu haben, der nicht wie alle anderen ist und vor allem auch seine Gehbehinderung machte das Buch noch zusätzlich interessant, weil man es einfach sonst nie hat, dass es einen solchen Charakter gibt und dennoch musste ich mich zunächst an ihn gewöhnen. In manchen Punkten fiel es mir auch schwerer, als in anderen, aber im Nachhinein glaube ich, dass es einfacher hätte sein können, wenn mir vor diesem Buch klar gewesen wäre, dass es schon einen Vorgängerband gab. Denn es hab immer mal wieder Anspielungen und ähnliches auf Dinge, die mir so fremd schienen und sicherlich mit dem anderen Band ihre Erklärung gefunden hätten. Vor allem auch die Beziehung von Daniel und Marie, sowie Marie selbst wirkten etwas fern und nicht richtig durchschaubar, nicht so klar, weil zwar einiges dazu gesagt wurde, man aber immer das Gefühl hatte, es fehlt etwas. Marie war mir doch ziemlich fremd das gesamte Buch über.

Dafür muss ich sagen, ist mir ihr Cousin Ben sehr ans Herz gewachsen, auch wenn es zu ihm sicherlich auch noch vieles gegeben hätte, was nicht mehr erwähnt wurde, aber gerade bei ihm merkte man sehr starke Emotionen, die teils auch widersprüchlich, einem sehr zum Nachdenken brachten, vor allen Dingen auch in Bezug auf die Pädophilen, die immer wieder eine Rolle spielten und von ihren Persönlichkeiten her extrem interessant gezeichnet waren, was dem Buch eine sehr eigene, teils bedrückende, aber auch interessante und spannende Atmosphäre verschafft hat.

Bei den Ermittlungen fand ich es zwar zwischendrin seltsam, dass noch etwas eingestreut wurde, was für mich nicht hätte sein müssen und irgendwie zu einer eher sinnlosen Unterbrechung führte, aber vielleicht ein wenig mehr Realität zeigen sollte, denn es kommt ja immer mal was vollkommen anderes dazwischen. Der Fall an sich ist jedoch auch schon sehr vielschichtig und ich war durchaus sehr in meinem Element bei dem Versuch zu ergründen, was genau vorgefallen sein könnte und es war immer wieder spannend, wie sehr man doch von seiner Einstellung zu den Männern aus Haus Nr. 13 beeinflusst wurde.

Ein spannendes Buch, mit einer Teils bedrückenden Handlung, dass oftmals auch sehr hart sein kann, interessante Charaktere zu bieten hat, auch wenn ich bei Daniel Zucker deutlich länger gebraucht habe, um mit ihm warm zu werden, anders bei Ben und Leander, Daniels Kollegen, und dabei ein Thema zur Sprache bringt, dass nicht gerade einfach ist.

Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung für dieses Buch, auch wenn es sicherlich gut ist, wenn man zunächst den ersten Band mit Daniel Zucker gelesen hat.