Rezension

Nüchtern und interessant

Anatomie eines Soldaten - Harry Parker

Anatomie eines Soldaten
von Harry Parker

Ein Geschichte, die dem Leser auf besondere Art und aus ungewöhnlichen und interessanten Blickwinkeln die Grausamkeiten und Unsinnigkeiten eines Krieges vor Augen führen. Über 40 Gegenstände berichten aus ihrer Perspektive über den Kriegseinsatz, die Verletzung und die Zeit danach von Captain Tom Barnes. Gegenstände, die mal länger und mal kürzer bei dem Soldaten verweilen, und aus verschiedenen Distanzen berichten. Das sind z.B. ein Schuh, eine Landmine, ein Katheter, ein Besen, ein Blatt Papier für einen Brief, eine Beinprothese usw.. Manchmal war ich mir nicht sicher, welcher Gegenstand berichtet, einige Kapitel sind sehr kurz und der "Erzähler" wird nicht immer direkt benannt. Für mich hat es dadurch lange gedauert, bis ich wirklich Zugang zu der Geschichte bekommen habe, erst spät wurde es etwas persönlicher und ich habe Tom Barnes doch noch besser kennen gelernt. 

Ich muss gestehen, dass ich dieses Buch auf gewisse Weise großartig finde, es mich jedoch nicht wirklich packen konnte. Ich habe einige Wochen gebraucht um es auszulesen, für mich ist es keine Geschichte, die ich in einem Rutsch lesen kann, dafür war es z.T. zu abgehackt und unpersönlich. 

Die Unsinnigkeiten eines Krieges werden hier jedoch sehr deutlich. Recht brutal und nüchtern erzählt die Geschichte, dass es eigentlich nur Verlierer geben kann. Familien verlieren ihre Kinder und massenweise Soldaten sterben oder landen verstümmelt in Krankenhäusern. Es wird nichts beschönigt und keine der Kriegsparteien wird in ein besseres Licht gerückt. 

Ein Buch, mal ganz anders als das, was ich normalerweise lese. Im Ganzen hat es mich beeindruckt und auch der Stil ist interessant. Dennoch fällt mein Fazit er durchschnittlich aus, einfach, weil es teilweise für mich sehr schleppend weiterging und ich keinen richtigen Bezug zu den Figuren bekommen habe.