Rezension

Nummer 7 lebt!

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vor vielen Jahren gab es eine Naturkatastrophe, die nur diese Menschen mehr oder weniger problemlos überlebt haben, die sich unter riesigen Kuppeln, sogenannten Sphären, befunden hatten. Auch heute noch leben ihre Nachfahren in diesen Sphären, die sie vor der grausamen Außenwelt schützen. Im Inneren ist es warm, es gibt zu essen, jeder hat einen Platz im System. Einen sehr hohen Platz darin hat Ria, eine 18jährige, die an einer Elite-Universität studiert und für hohe Ziele auserkoren ist, denn sie belegt in der "Reihung", einer Rangliste der besten Studenten, die Nummer 7.
Ria kennt alles, was außerhalb der Kuppeln geschieht, nur vom Hörensagen. Sie weiß, dass die "Prims", die Menschen, die nicht zu den zivilisierten Menschen in den Sphären gehören, grausam und brutal sind und jeden töten, der sich zu ihnen wagt.
Ihr Leben könnte perfekter nicht sein: Sie ist hochintelligent, ihr Mentor lobt sie, sie ist mit der Nummer 1 der Studenten liiert. Alles ist gut.
Bis zu dem Tag, an dem sie zufällig den Rektor der Universität belauscht, der mit anderen Männern ihren und den Tod von fünf anderen Studenten beschließt. Ria und die anderen müssen fliehen, obwohl sie überhaupt nicht wissen, welches schlimme Verbrechen sie begangen haben sollen, um den Tod verdient zu haben. Sie gelangen in die eisige Außenwelt und werden von einem Stamm der Prims gefangen. Um zu überleben, müssen sie sich arrangieren, doch für dieses Leben sind sie nicht ausgebildet, und ihre Häscher aus den Sphären sind noch immer hinter ihnen her ...

Die Idee hinter der Trilogie ist klasse. Die Sphären auf der einen, die Prims auf der anderen Seite, die Verschwörung, die gegensätzlichen Seiten, die man zu Gesicht bekommt. Der Schreibstil ist flüssig und weiß zu gefallen.
Und doch ist es - gerade zu Anfang - immer wieder zu langatmig. Man bekommt sehr viel von Rias inneren Monologen mit, was zu Beginn interessant und wichtig ist, um diese Welt kennenzulernen, doch auf Dauer auch langweilt, weil sich immer und immer wieder alles im Kreis dreht. Auch sind einige Gedanken und Handlungen nicht ganz nachvollziehbar. Wenn ich weiß, dass ich bald (!) getötet werden soll, verlasse ich mich doch nicht auf die Annahme, dass das erst in zwei Monaten geschieht, weil ... Keks. So braucht die Geschichte leider über 100 Seiten, bevor sie anfängt, Fahrt aufzunehmen. Immerhin, ab dem Zeitpunkt, an dem die sechs in die Außenwelt gelangen, wird es spannend.

Fazit: Interessanter Einstieg in eine Jugenddystopie-Trilogie, bei der durch die Verringerung von Redundanzen und Straffung des Spannungsbogens noch richtig Luft nach oben ist.

3,5/5 Punkten.