Rezension

Nunja... nicht ganz mein Fall

80 Days - Die Farbe der Lust - Vina Jackson

80 Days - Die Farbe der Lust
von Vina Jackson

Inhalt:
Summer Zahova ist anfang 20, gebürtige Neuseeländerin und lebt seit noch nicht allzu langer Zeit in London, wo sie ihr Leben ganz dem Violone spielen verschrieben hat. Ab und an nimmt sie bei ein paar Gigs ihres Kumpels Chris teil, die meiste Zeit verdient sie sich ihr Geld jedoch durch das Spielen auf der Straße oder als Aushilfskellnerin in einem Lokal. Trotzdem lebt sie nicht gerade in den besten Verhältnissen, was sie ihrem reichen Freund Darren jedoch nicht auf die Nase bindet. Seit einem Jahr sind sie nunmehr zusammen, doch so recht glücklich wird sie mit ihm nicht.
Als sie eines Tages wieder einmal in einer Londoner UBahn-Station spielt, gerät sie in ein Gerangel und ihre geliebte Violine wird dabei zerstört. Ein unersetzlicher Schaden für sie. Doch über Facebook erreicht sie die Nachricht eines unbekannten Wohltäters, der ihr anbietet, ihr zu bestimmten Bedingungen eine neue Violine zu kaufen…

Fazit:
„Die Farbe der Lust“ ist der erste Band der „80 Days“-Reihe von Vina Jackson, einem Autoren-Duo aus London, um welches sich noch ein großes Geheimnis legt. Er ist Lektor, Radiojournalist und Kolumnist mit bereits 9 Romane auf dem Buckel. Sie ist ebenfalls Autorin, arbeitet hauptberuflich im Finanzsektor und scheint ihre Freizeit gerne in der Londoner Fetisch-Szene zu verbringen.
Dadurch wird ja schonmal klar, woher die Inspiration für dieses Buch genommen wird. Da frage ich mich jedoch – was hat ER gemacht? Lektoriert?
Es ist schwierig, dieses Buch zu bewerten. Vielleicht beginne ich erstmal mit den Charakteren.
Sommer Zahova, anfang 20, lebt erst seit geraumer Zeit in London. Mit ihrem Freund Darren läuft es schon lange nicht mehr so, wie sie es sich wünscht, da vorallem die sexuellen Interessen der beiden weit auseinander liegen. Es dauert nicht lange und sie trennt sich von ihm, um eine Auszeit zu bekommen. In dieser widmet sie sich vollkommen der Musik. Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ haben schon immer eine große Rolle in ihrem Leben gespielt, weswegen dies auch ihr Glanzstück. Sie zeichnet sich jedoch auch bei anderen Stücken als hervorragende Violinistin aus. Als ihre Violine zu Bruch geht, weiß sie nicht, wie es weiter gehen soll. Eine neue kommt finanziell nicht in Frage.
Dominik (einen Nachnamen erfahren wir nicht) ist ein angesehener Professor an der Uni, dessen Vorlesungen vorallem bei jungen Frauen sehr beliebt sind, was wohl auch daran liegt, dass er einerseits durch seine genialen Vorlesungen, als auch durch seine Ausstrahlung glänzt. Ihm ist die schöne Violinistin in der Londoner UBahn ebenfalls bereits aufgefallen und muss bestürzt erfahren, dass die Violine zerbrochen ist. Durch ein beträchtliches Erbe und seinen guten Verdienst führt er ein sehr gutes Leben. Eine neue Violine stellen deshalb ein paar Peanuts für ihn dar. Über Facebook schickt er Summer ein Angebot. Wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllt, kauft er ihr eine neue Violine. Der Anfang vom Ende beginnt.
Über Dominik erfährt man im ganzen Band nicht sonderlich viel, außer dass er sehr dominant veranlagt ist, der Fetisch-Szene jedoch nicht angehört. Trotzdem gehört Sex zu seinen liebsten Freizeitaktivitäten. So treibt er Summer in die ausgefalleneren Abgründe, die ihr jedoch besonders gut gefallen. Trotz seines befehlsmäßigen Tons knistert es im Geheimen zwischen den beiden, doch wie daraus mal mehr werden soll, ist mir als Leserin ein Rätsel. Er scheint jedoch nur noch auf Summer, diese eine Frau fixiert zu sein, während sie ihm zwar ebenfalls hinterher lechzt, sich jedoch auch den Vergnügungen ihrer Freundin Charlotte ergibt. Diese führt Summer in die Londoner Fetisch-Szene ein, was die Abgründe viel tiefer aufreißt, als Dominik es je hätte schaffen können.

Summer würde ich als ziemlich dumm bezeichnen, obwohl sie das in ihrem tiefsten inneren gar nicht ist. Sie lässt sich viel von ihren Gelüsten beeinflussen, statt von ihrem Verstand. Sie weiß, dass vieles, was sie tut, falsch ist, und trotzdem tut sie es. Ich habe beim Lesen oft gedacht „Nein, das tut sie nicht. Sie ist eine intelligente Junge Frau“ und BÄMM! Sie tut es doch! Da konnte ich oftmals nur den Kopf schütteln.
Dominik ist ihr sehr ähnlich, doch scheint er die Grenzen zu kennen und erkennt, wann der Abgrund beginnt und wann er aufhören muss, um nicht zu fallen. Ohne zu viel verraten zu wollen – am Ende geht er bei mir als Favorit hervor.
Der Werbeaufkleber auf dem Buch verspricht:
„Wenn Sie „Shades of Grey“ mochten, werden Sie „80 Days“ lieben!“
Da frage ich mich allerdings, woher dieser Vergleich stammt? Ich finde ihn völlig überflüssig und soll wohl Leute wie mich, die auf diesen Spruch hereingefallen sind, anlocken. Versuch geglückt!
Ein Vergleich ist allerdings überhaupt nicht möglich. Da „Shades of Grey“ so gut wie gar nichts mit der SM-Szene zu tun hat (was die Medien allerdings maßlos übertreiben), ist dies wie ein Vergleich zwischen einer Erdbeere und einer Melone.
„80 Days“ beschäftigt sich nicht mit der Liebe zwischen einer jungen College-Absolventin und einem dominanten reichen Firmenchef mit schlimmer Vergangenheit, sondern kümmert sich schonungslos um die Fetisch-Szene. Ab und an hatte ich fast den Eindruck, dass alle Einwohner Londons irgendwie in dieser Szene tätig zu sein scheinen, da bis auf Chris, den Kumpel von Summer, bisher alle im Buch vorkommenden Charaktere irgendwas damit zu tun haben. Gruselig!

Eine Bewertung dieses Buches fällt mir richtig schwer. Ich bin nicht der Fan von Punktevergaben, jedoch muss ich dies sowohl bei Lovelybooks, als auch bei Amazon machen.
Über den Schreibstil kann man absolut nicht meckern. Das Buch ist sehr angenehm und flüssig geschrieben und irgendwie konnte man es auch nicht mehr aus der Hand legen. Ich würde es schon als fesselnd beschreiben.
Geschrieben ist „80 Days“ aus sowohl Summers Sichtweise, als auch aus Dominiks. Summer spricht stets in der Ich-Form, Dominiks Sicht ist in auktorialer Erzählperspektive geschrieben. Dies hat mir sehr gut gefallen!
Die vielen Höhepunkte im Buch (gibt es eigentlich auch einen Buch-Fetisch?) haben die Spannung zwar nicht gerade hoch gehalten, aber durch diese konstante Spannungskurve ließ es sich doch recht gut lesen. Summer und Dominik sind mir mit ihren Eigenarten nicht gerade ans Herz gewachsen, vorallem hat mit Dominiks „praller Ego“ am Anfang doch sehr genervt. Wie oben schon beschrieben hat Summer oft ganz anders gehandelt, als ich es erwartet hätte, was aber auch daran liegt, dass ich der Unterwerfung absolut nichts abgewinnen kann. Aber daran bin ich ja wohl selber schuld – ich wollte das Buch schließlich lesen!
Trotz allem möchte ich wissen, wie es im zweiten Band weitergeht und ob es vielleicht doch noch ein wenig Romantik zwischen Dominik und Summer geben wird.

Am Schreibstil kann man nicht meckern, dass mir das Thema nicht gerade liegt, ist meine eigene Schuld. Einige Wörter hätte man vielleicht nicht ganz so oft verwenden müssen (irgendwann wirkte es sehr ordinär), aber trotzdem hat es auch gepasst. Mal von meiner Einstellung zu dieser Fetisch-Szene abgesehen ist es doch ein recht nettes Buch. Zwar nicht überragend, ein wenig mehr Story hätte definitiv nicht geschadet, aber man möchte doch wissen, wie es in den anderen beiden Bänden weitergeht.

Kommentare

sonjaliest kommentierte am 18. Oktober 2013 um 21:10

Dran bleiben. Die Reihe lohnt sich.