Rezension

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Nur eine Ewigkeit mit Dir

Nur eine Ewigkeit mit Dir - Kristina Moninger

Nur eine Ewigkeit mit Dir
von Kristina Moninger

Zu Beginn des Buches weiß man schon direkt, wo man steht. Zwar hat man noch keine Ahnung, was denn unsere weibliche Protagonistin dazu bewegt hat, sich das Leben nehmen zu wollen, aber mit ihrer rationellen Herangehensweise an dieses Thema an sich kann man sich schnell identifizieren. Vom Leser wird absolut nicht verlangt, dass man sich gleich zu Beginn emotional an die Person bindet, was gerade dieser Beinahe-Handlung viel mehr Zauber verleiht, als es anders hätte der Fall sein können, wie ich finde.

So schnell der Anfang kommt, ist er auch schon wieder vorbei. Man wird aus der Situation und damit sogleich in eine ganz andere Welt gerissen, in der man dem früheren Ich von Lilly, einem einfachen Bauernmädchen, begegnet. Verliebt in Paul lebt sie so quasi in den Tag hinein. Und dann ist da eben noch Jonas, der sich dem nicht in den Weg stellen darf, aber seine eigene Vergangenheit erst einmal bewältigen muss.

Man hat, je weiter das Buch voranschreitet, damit drei verschiedene Personen, die einem die Geschichte erzählen. Da im Vorhinen durch den Kapiteltitel immer klar differenziert wird, aus wessen Sichtweise das nun gelesen wird, stellt das für den Leser absolut kein Problem dar. Sprünge zwischen der Zeit und zum Beispiel auch Briefe werden kursiv dargestellt und heben sich damit vom restlichen Inhalt klar ab. Alles in allem kann man sagen, dass das Buch an sich schön gelayoutet worden ist. Auch an dem Klappentext habe ich absolut nichts auszusetzen, denn hier sind keine Fehler vorhanden. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr mich das freut… [tumblr_m7gk4qmfdb1r86b3d] Es waren jetzt schon wirklich einige Bücher in den letzten Wochen, die so etwas leider hatten…

Da der Wechsel der einzelnen Zeitspannen durchaus rasant gehen kann, ist der Titel allerdings kein Buch, das man eben Mal beim Bettgehen liest, wo man schon leicht vor sich hindöst. Vor allem auch die Gedichtsauszüge können dem bereits vernebelten Hirn übel aufschlagen. Ich habe mich in den Momenten besonders angesprochen gefühlt, denn seit Tolkien hatte ich bisher nicht mehr die Ehre, ein Buch in den Händen zu halten, dessen Autor sich diesen Stil anzuwenden traut. Ob sie selbst geschrieben worden sind, oder ob es sich hierbei um Auszüge handelt, kann ich dabei leider nicht klar sagen. Dazu fehlt mir die nötige Info. Dennoch sind sie schön zu lesen und passen auch gut in die Szenarien, in denen wir uns als Leser hierbei befinden.

Obwohl man den Roman von seinem Genre her als verträumte Geschichte für Frauen definieren kann, ist er sehr vielseitig und hat durchaus Qualität zu bieten, die man heute nicht mehr so schnell finden kann. Die Autorin schafft es hier, ganz spielerisch und vielfältig eine eigene, kleine Welt zu schaffen, durch die sie mit ihren Worten tänzelt. Wir Leser sind dabei nicht allzu ablenkbar, obwohl die Sprechweise nicht so anspruchsvoll ist, wie bei Romanen aus jungzeitlicher Literatur – aber warum erinnert sie mich dann so daran?