Rezension

Nur eine Formalität

Hüter meines Herzens - Denise Hunter

Hüter meines Herzens
von Denise Hunter

Nur eine Formalität

Die kurze Ehe von Noah und Josephine Mitchell ist gescheitert. Noah hat die Scheidung eingereicht, Josephine übernahm den Papierkram. Nach eineinhalb Jahren trifft jedoch ein Schreiben der Steueraufsicht ein und es stellt sich heraus, dass diese Scheidung aufgrund eines formalen Fehlers niemals rechtskräftig wurde. Auch wenn den beiden das alles überhaupt nicht behagt, muss der Fall noch einmal aufgerollt und die erforderlichen Unterschriften erneut eingeholt werden. Um die ganze Sache zu beschleunigen, bringt Josephine die Unterlagen zu Noah. Dabei wird sie jedoch von einer Schlechtwetterfront überrascht, eine Rückkehr von der abseits gelegenen Sweetbriar Ranch ins Tal wird unmöglich. Draußen wüten die Naturgewalten, doch abgesehen von der eisigen Kälte ist die Stimmung im Inneren der Ranch ebenfalls frostig. Noah und Josephine müssen sich arrangieren und gemeinsam auf der Ranch ausharren. Die Situation eskaliert, als die beiden sich auf die Suche nach einem entlaufenen Pferd machen und dabei in Lebensgefahr geraten.

Der Klappentext dieses Buches ist sehr aussagekräftig und beschreibt im Grunde bereits die gesamte Rahmenhandlung. Womit Denise Hunter ihre Leser jedoch überrascht sind die tiefen Emotionen, die unter der Oberfläche brodeln und die bei dem erzwungenen Zusammensein auf Noahs Ranch regelrecht zur Explosion kommen. Während ihres Überlebenskampfes im Schnee legen beiden ehemaligen Liebenden schließlich ihre Masken ab und kehren ihr Innerstes nach außen.

Denise Hunter hat ihre Geschichte mit unglaublich großem Feingefühl geschrieben. Thematisiert werden schwerste seelische Verletzungen, unterdrückte Emotionen sowie traumatische und zum Teil niemals wirklich verarbeitete Vorfälle. Enttäuschte Liebe, Vertrauensverlust und Resignation stehen neu aufkeimender Hoffnung und behutsamer Annäherung entgegen.

Denise Hunter konzentriert sich in diesem Roman bevorzugt auf ihre beiden Protagonisten Noah und Josephine. In sehr vielen Rückblenden blättert sie die Vergangenheit nach und nach auf und erzählt ihren Lesern die Geschichte einer wundervollen großen Liebe. Es werden zugleich aber auch die Schatten angesprochen, die diese Liebe bedrohten und letztendlich für den Gang zum Scheidungsanwalt verantwortlich zeichneten.

Die Autorin besitzt einen sehr einnehmenden Sprachstil, die Gedanken ihrer handelnden Figuren wurden in kursiver Schrift im Inhalt dargestellt. Der christliche Glauben spielt eine wichtige Rolle und ist prägt vor allem Noahs Denken und Handeln.

Fazit: „Hüter meines Herzens“ ist ein überwältigend emotionales Buch aus der Feder einer christlichen Autorin, die ich durch ihre Herz erwärmenden Romane bereits sehr zu schätzen gelernt habe. Diese Lektüre, die ausnahmsweise nicht Teil einer Buchreihe ist, hat mich als Leser sehr tief berührt und ich kann sie uneingeschränkt weiterempfehlen.