Rezension

Nur gut, daß ich es doch gelesen habe...

Ich. Darf. Nicht. Schlafen. - Steve Watson

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
von Steve Watson

Bewertet mit 5 Sternen

~~Klappentext:

OHNE ERINNERUNG SIND WIR NICHTS.

Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

Ich meine dazu:

Ein Buch, das ich eigentlich nie lesen wollte...

Was für ein Gefühl muß das sein, sich immerzu selbst zu verlieren, wenn man einschläft? Wenn man den Menschen mit dem man den Rest seines Lebens teilen wollte, jeden Tag auf´s neue kennen lernen muß, weil man ihn nicht erkennt?
Christines einziger Bezug zu ihrer Vergangenheit sind in erster Linie die Dinge, die der Mann ihr erzählt, neben dem sie morgens wach wird und ihr jeden Tag wieder fremd ist. Das glaubt sie jeden Tag, bis dann ihr Handy klingelt. Ein Mann ist am Telefon, der sich als ihr Therapeut vorstellt. Sie willigt einem Treffen zu, nachdem er sie überzeugt hat, daß die beiden einen Termin haben. In diesem Treffen gibt er ihr ein Tagebuch zurück, das sie geführt hat. Es hilft ihr, Dinge und Ereignisse nachzuvollziehen,die sie erlebt hat und über die sie von anderen erfahren hat, denn sie schreibt alles akribisch auf. Sie verbringt mittlerweile Stunden am Vormittag, dieses Buch zu lesen und irgendwann entdeckt sie, daß sich ihre Einträge nicht mehr mit Berichten decken und fängt an, im Rahmen ihrer Möglichkeiten nachzuforschen.

Ich wollte das Buch nie lesen, weil mir irgendjemand erzählte, daß es hier um eine an Demenz erkrankte Frau ginge. Ich habe einfach beruflich genug mit Demenzkranken zu tun und hatte somit auf dieses Buch keine Lust.
Ausgerechnet eine Arbeitskollegin drängte es mir auf, schenkte es mir sogar und fragte mich immerzu, ob ich es schon gelesen hätte – also setzte ich mich dran. Ich konnte es nicht weglegen...
Es geht hier nicht um Demenz, sondern um Amnesie!

Das Buch ist flüssig geschrieben. Die Umstände um diese Erkrankung mögen Leuten, die nicht vom Fach sind schon recht geheimnisvoll, ja fast gruselig erscheinen. (Was wäre, wenn mir...)
Ich habe zwar nicht häufig mit an Amnesie erkrankten zu tun, kenne aber das Krankheitsbild und weiß auch ein wenig um die Ursachen.
Der Autor, S. J. Watson, allerdings weiß, wovon er schreibt... Klasse!