Rezension

Oberflächlich & Mittelmäßig

Atlantia - Ally Condie

Atlantia
von Ally Condie

Bewertet mit 3 Sternen

INHALT
Zwillinge. 
Sie waren für ein gemeinsames Leben bestimmt.
Doch das Schicksal trennte sie.

In einer Welt, die in Wasser- und Landbevölkerung aufgeteilt ist, werden die Zwillingsschwestern Rio und Bay durch einen Schicksalsschlag getrennt. Bay tritt ihre Reise zur Oberfläche an. Rio bleibt in Atlantia zurück. Um ihre Schwester wiederzusehen, muss sie herausfinden, warum Wasser und Land getrennt wurden und welche wunderbare und zugleich zerstörerische Gabe die Frauen der Familie verbindet.

MEINUNG
Das Cover ist wunderschön, das ist nicht zu bestreiten. Der Titel ist erhaben und schillert in einem leuchtenden Bronzeton und das gesamte Aussehen spiegelt das Meer wieder.
Wobei das Originalcover auch alles andere als schlecht ist. Ein Buch - zwei perfekte Cover.

Die Cassia & Ky-Trilogie habe ich sehr gern gelesen, auch wenn es mir mit jedem Band weniger gefallen hat. Atlantia musste ich trotz allem lesen, daran führte kein Weg vorbei.

Ich bin fasziniert von der Idee - das Element Wasser hat mich schon immer interessiert und das nicht nur in Büchern. Obwohl der Atlantis-Trend in Büchern jetzt wohl wieder auflebt, wie mir scheint, finde ich es immer noch neuartig. Denn trotz der grundlegenden Idee ist die Umsetzung immer anders.

So auch in Atlantia. Die Stadt Atlantia wurde tief im Meer von Menschenhand erbaut, um das Überleben zu sichern, da die Luft Oben nicht mehr rein genug war. So leben die Menschen Unten ein langes Leben, während sich die anderen Oben für ihre Versorgung opfern.
Zuerst habe ich gefürchtet, dass ich durch fehlende Hintergrundinformationen zur Vorgeschichte Atlantias enttäuscht werde, doch diese Sorge ist unbegründet. Man erfährt detailliert, wie es zu bestimmten Geschehnissen kam, was es in Atlantia alles gibt und wie die Menschen leben. Nur stellenweise hätte man die Hintegedanken noch weiter ausbauen können.

Es beginnt fast sofort mit der Szene, in der Bay fortgeht, was den Einstieg sehr erleichtert. Allerdings hat es auch zur Folge, dass man Rio & Bay zusammen nicht erlebt. Ziemlich schade, denn ich war sehr auf ihr besonderes Verhältnis gespannt.
Trotzdem lernt man Bay durch Rückblicke und Rios Erklärungen auch kennen.

Wirklich überzeugen konnte mich aber wirklich kein einziger Charakter. Bay kommt viel weniger vor als gedacht, Maire ist zwar vielschichtig, erscheint mir aber noch am Ende suspekt und True ist ohne Ecken oder Kanten schlichtweg langweilig. Obwohl ich 400 Seiten mit Rio erlebt habe, kann ich mich nicht in sie hineinversetzen oder gar mitbangen, das alles kommt mir so vor, als sei ich nur ein Beobachter durch die Glaskuppel, unter der sie lebt.

Die angesetzte Liebesgeschichte ist noch farbloser, es kommen absolut keine Emotionen hoch, was wohl auch an den Charakteren liegt.

Von der Handlung habe ich mir ebenfalls mehr versprochen. Trotz des interessanten Anfangs zieht es sich doch sehr und ich wollte einfach nur, dass mal etwas passiert. Irgendein Schwimmtraining habe ich nicht bei der Story erwartet, doch das ist auch der Teil, der den gesamten Mittelteil füllt. Den Mittelteil, der dadurch sehr uninteressant wird.
Zwar gibt es zwischendurch neue Entdeckungen, doch diese Wendungen, wenn man sie denn so nennen kann, sind vorhersehbar und konnten mir nicht einen Hauch der Verblüffung entlocken. Logikfehler sind leider auch keine Seltenheit.

Wieder aufregend wird es erst wieder auf den letzten 100 Seiten, doch das hält leider auch nicht allzu lange an. Es scheint so, als hätte die Autorin bemerkt, dass die Story bis hierhin vor sich hindümpelt und müsste nun alle Ereignisse Schlag auf Schlag abfeuern. Von der Spannung bessert es sich daher, aber ich konnte trotzdem nicht in das Geschehen abtauchen (was für ein Wortwitz.).
Ich habe mich nicht gelangweilt, keineswegs, doch es blieb mir relativ gleichgültig, was weiter mit Rio passiert, ich wollte einfach nur mehr Action.

Positiv ist allerdings der Schreibstil hervorzuheben. Durch die Zeitform im Präsens erscheint es so, als wäre man gerade dabei, und Rios Gedanken kann ich meist auch nachvollziehen. Dabei habe ich auch eine gute Vorstellung der Umgebung gekommen. Man kann problemlos immer weiterlesen und auch wenn die Story mal wieder etwas schwächer ist, so ist zumindest der Schreibstil interessant.

FAZIT
Während ich anfangs noch von der Idee fasziniert war, wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Sowohl Handlung als auch Charaktere bleiben oberflächlich, das kann nicht mal der Schreibstil ausgleichen.

Daher vergebe ich mittelmäßige 3 Sterne.

[Diese Rezension, Zitate und Unterwasserfotos findet ihr auch hier auf meinem Blog.]