Rezension

Oberflächlich wunderschön!

Timeless - Alexandra Monir

Timeless
von Alexandra Monir

Inhalt

Nach dem Tod von Michelles Mutter wird diese unter die Obhut ihrer Großeltern gestellt. Ebenjene Großeltern, die Schuld an dem Verschwinden ihres Vaters tragen. Dementsprechend ungemütlich gestaltet sich das Kennenlernen, doch schon bald erblickt Michelle einen Hoffnungsschimmer – ein Erbstück ihres Vaters, das es ihr ermöglicht, durch die Zeit zu reisen. Mit diesem Geschenk erhält sie nicht nur ganz neue Einblicke und Eindrücke in und über ihre Familiengeschichte, sondern lernt auch die Liebe ihres Lebens kennen. Nur wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn 100 zwischen ihnen liegen?

Die Protagonistin

Michele ist eine starke Persönlichkeit, die auf die harte Tour immer und immer wieder erlernen muss, mit Verlust umzugehen. Sie wächst in Los Angeles bei ihrer Mutter auf, die ihr genau einmal die tragische Geschichte über ihren verschwundenen Vater und den Bruch zu ihrer Verwandtschaft erzählt. So stammt Michele eigentlich von den Windsors ab, dem alten Adel von New York. Für ihre Großeltern war es undenkbar, dass sich ihre Tochter mit einem Mann „unter Stand“ verheiratet, sodass sie den beiden immer wieder aufs Neue Steine in den Weg gelegt haben. Letztlich verließ Micheles Vater ihre Mutter und verschwand spurlos – umso mehr ein Grund für Marion, ihre Tochter alleine und fernab ihrer Eltern großzuziehen. Dass ihre Mutter ebenjene verhassten Windsors für die Vormundschaft vorgesehen hat, ist Michele unbegreiflich und das luxuriöse Leben in Windsor Mansion gefällt ihr gar nicht. Doch nach und nach und je mehr sie über die Vergangenheit ihrer Familie erfährt, erkennt sie, dass ihr Leben von tragischen Missverständnissen geprägt war und dass sie noch viel lernen muss…

Eigene Meinung

„Timeless“ von Alexandra Monir ist ein Zeitreiseroman, der dieses Thema zwar nicht neu erfindet, ihm aber eine tragische Note verleiht.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, einfach gehalten und liest sich sehr flüssig. Mit ihren detailverliebten Beschreibungen macht Monir die Vergangenheit lebendig und lässt New York in ganz neuem Glanz erstrahlen. An sich ein eher ungewöhnliches Setting für einen Roman dieses Genres, habe ich persönlich New York doch nie als die geschichtsträchtige Stadt gesehen, die sie offensichtlich ist. Erzählt wird die Geschichte im personalen Erzählstil in der dritten Person.
Die Charaktere wurden meiner Meinung nach etwas undankbar behandelt. Abgesehen von Michele, die man auf Schritt und Tritt begleitet, bleiben die Figuren eher blass. Selbst Philip, das männliche Gegenstück zu unserer Protagonistin, wirkt unausgereift und sorgt leider nicht für Herzklopfen.
Die Geschichte ist schön, schnell gelesen und macht Spaß. Eigentlich eine vielversprechende Mischung, die dem Leser auch so ein gutes Gefühl gibt, dass man diesen Roman einfach weiterempfehlen muss. Leider, leider ist gerade dieses "schnell gelesen" der Knackpunkt, denn Monir hetzt von einer Szene zur nächsten. Michele wechselt so oft die Epoche, in die sie reist, dass man die dazugehörigen Figuren immer dann wieder "verliert", wenn man sie gerade liebgewonnen hat.
Das Thema Zeitreise wurde an sich gut umgesetzt und auch individuell neu interpretiert. So individuell, dass zu viele Ansätze verwendet werden. So kann sie nicht nur durch Zeit, sondern auch den Raum reisen, wobei das ja zwei völlig verschiedene Dinge sind. Durch das hohe Erzähltempo bleiben viele Erklärungen auf der Strecke, vor allem weil Michele scheinbar nie das Bedürfnis verspürt, irgendetwas zu hinterfragen.

Die Liebesgeschichte ist schön, zum Thema passend und irgendwie tragisch. Das alles berührt den Leser, obwohl zumindest ich nicht mit der Protagonistin gefühlt habe. Was ich persönlich schade finde, denn normalerweise kann man sich in Jugendbücher immer so gut reinversetzen...
 

Fazit

Alexandra Monirs "Timeless" ist ein wunderschöner Zeitreiseroman, der der ganzen Thematik eine tragische Note verleiht. Die Geschichte ist wunderschön und schnell gelesen; ein Buch, das man mit einem guten Gefühl und dem Wunsch, direkt den nächsten Band zu lesen, beendet. Befasst man sich aber etwas genauer mit diesem Roman, fallen einem die blassen Charaktere, die zu freie Umsetzung der Zeitreise-Thematik und eine zu schnell zu große Liebe auf, die mir persönlich kein Herzklopfen beschert hat. Trotz allem behalte ich dieses gute Gefühl, das ich mir durch mein eigenes Gemecker nicht kaputt machen will und vergebe gerne noch 4/5 Bücher!