Rezension

Ölkrise mit Happy End

Ausgebrannt - Andreas Eschbach

Ausgebrannt
von Andreas Eschbach

Definitiv kein Thriller, aber ...

Markus Westermann will in Amerika das große Glück finden. Er wird von seiner Firma in die USA gesandt, legt sich dort mächtig ins Zeug und lernt zufällig den schrulligen Österreicher Karl Walter Block kennen. Dieser gibt vor, eine Methode entwickelt zu haben, mit der er Öl finden kann und zwar so viel, dass es für die nächsten tausend Jahre reicht. Die beiden gründen eine Firma. Parallel dazu fliegt ein saudi-arabischer Ölhafen in die Luft und stürzt die Welt in eine Ölkrise. Nicht nur den Arabern sind Westermann und Block ein Dorn im Auge. Es kommt zu div. Katastrophen, Markus Westermann kommt nach einem schweren Autounfall in den USA in einem deutschen Krankenhaus zu sich, er flieht, geht zurück in die USA, wo mittlerweile bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, und lebt einen Winter lang in einer Kommune.

Andreas Eschbach hat eine kleine Schwierigkeit eingebaut, in dem er nicht nur Markus Geschichte erzählt, sondern auch die seines Bruders Frieder und deren Schwester Dorothea sowie die des saudischen Prinzen Abu Jabr. Der Autor beschreibt jedoch nicht nur die Charaktere, sondern auch welchen Einfluss die Ölkrise auf sie und die Gesellschaft hat. Hinzu kommt, dass Andreas Eschbach immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und herspringt. In den Sprüngen sehe ich eher eine Bereicherung und es fiel mir trotzdem leicht, den Handlungssträngen zu folgen.

Was mich jedoch stört, und deshalb gibt es auch nur drei Punkte, ist die Liebesbeziehung zwischen Markus Westermann und der  koksenden Milliardärstochter mit chinesischen Wurzeln, Amy-Lee Wang. Eschbach bedient sich dabei aller Klischees und zusätzlich gibt es noch ein kitschiges Happy End à la Hollywood.

Zum Schluß will ich jedoch lobend Ulrich Noethen als Sprecher erwähnen. Er gibt allen Charakteren einen individuellen stimmlichen Touch, sogar mit schwäbischem Dialekt, ohne lächerlich zu wirken. Es macht richtig Freude, ihm zuzuhören. Deshalb trotz Kitsch - hörenswert!