Rezension

Ohnmachtsgefühle und Herzkribbeln

Libellenfänger - Katja Brandis

Libellenfänger
von Katja Brandis

Mein endgültiges Urteil: Ohnmachtsgefühle und Herzkribbeln: „Libellenfänger“ lässt mich zwar nicht „Wow“-schreien, ist aber einen zweiten Blick wert. Spannung, Abwechslung und unverkennbare Charaktere haben mich durch eine teilweise ernstere und tiefer gehende Handlung begleitet.

Der Inhalt:

Ricarda und Marek stehen keine 10 Meter von Antonia entfernt, als diese in der Disco zusammenbricht und zu atmen aufhört. Beide stürzen sich in die Wiederbelebungsmaßnahmen, doch Antonia ist nicht zu retten. Die ersten Ermittlungen der Polizei schließen eine Fremdeinwirkung aus, aber Ricarda sind einige Unstimmigkeiten aufgefallen, die bereits kurz vor Antonias Tod eintraten. Gemeinsam mit Marek begibt sie sich auf die Suche und rückt so selbst in den Fokus des Mörders. Des Libellenfängers, der Flügel ausreißt und hinterlässt. So zeigt er seinen Opfern, dass er ihnen auf der Spur ist und im Blick hat, was sie tun. Ist die Wahrheit es wert, dafür sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen?

Kein Highlight, aber eine lesenswerte Lektüre

„Libellenfänger“ von Katja Brandis habe ich entgegen meiner Vorlieben für dieses Genre gelesen, da mir die Autorin mit ihren Werken „Ruf der Tiefe“ und „Schatten des Dschungels“ in Zusammenarbeit mit Hans-Peter Ziemek sehr imponiert hat.

Katja Brandis konnte an ihre Leistung leider nicht hundert prozentig anknüpfen, hat mir mit „Libellenfänger“ dennoch einige aufregende Lesestunden verschafft und eine Geschichte kreiert, in der ich gerne versunken bin.

Eine komplexe und rundum zufriedenstellende Protagonistin

Die Protagonistin Ricarda ist in meinen Augen ziemlich gut dargestellt und hat mich deswegen sehr fesseln können. So hat mich auch die gesamte Lektüre gefesselt, obwohl die Handlung öfters ziemlich unmittelbar zwischen den Orten und Zeiten hin und her springt: So wechselt Ricarda mitten auf der Seite innerhalb eines Nebensatzes den Schauplatz, was dann doch sehr abrupt anmutet. Solche Sprünge haben mich nicht in meinem Lesefluss gestört, aber dennoch etwas Irritierendes gehabt.

Ricarda selbst hat eine sehr interessante Vergangenheit, die ihr gegenwärtiges Denken oft beeinflusst und sie manchmal in interessante Bahnen lenkt, die ohne diese Vergangenheit vielleicht nicht möglich gewesen wären. Auf mich übte das einen unwiderstehlichen Reiz aus.

Einige Holprigkeiten im Ausgang der Geschichte

Wie viele Thriller und Krimis fängt „der Mord“ recht spektakulär an und die Indizien lassen „Überirdisches“ vermuten. Mit der Zeit relativieren sich diese Eindrücke und die Hintergründe der spirituellen Ebene werden offen gelegt. Leider kam so der Bezug zwischen dem Titel ‚Libellen‘ und ‚Fänger‘ nicht mehr ganz so reibungslos herüber.

Katja Brandis fügt eine spirituelle, esoterische Ebene in die Ermittlungen der Protagonistin mit ein, die mir gefallen hat, den Libellenflügeln jedoch etwas den Fokus klaut. Dies wäre nicht einmal erwähnenswert gewesen, wenn dies am Ende gut aufgelöst und miteinander verknüpft worden wäre.

Eine zarte Liebesgeschichte sorgt neben den Ermittlungen für Abwechslung, da so nicht nur der Mord thematisiert wird, sondern auch die Gefühle der einzelnen Figuren, die mir so noch näher ans Herz wachsen konnten.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und brachte mir ein ums andere Mal ein rasendes Herz ein. Ob nun durch dunkle Gassen und schaurige Situationen hervorgerufen oder durch intime Momente der beiden Hauptakteure.

Mein endgültiges Urteil:

Ohnmachtsgefühle und Herzkribbeln: „Libellenfänger“ lässt mich zwar nicht „Wow“-schreien, ist aber einen zweiten Blick wert. Spannung, Abwechslung und unverkennbare Charaktere haben mich durch eine teilweise ernstere und tiefer gehende Handlung begleitet.