Rezension

Okay für zwischendurch

Bis ans Ende aller Tage - Jodi Picoult

Bis ans Ende aller Tage
von Jodi Picoult

Bewertet mit 2.5 Sternen

Synopsis
Emily und Chris sind seit ihrer Geburt Nachbarn und zusammen aufgewachsen, es ist schon fast so, als seien sie Zwillinge. Niemand aus der Familie wundert es daher, als die beiden im Jugendlichen Alter ein Paar werden. Für beide Elternpaare geht ein Traum in Erfüllung und es könnte schöner nicht sein.
Bis eine Nacht alles ändert. 
Chris und Emily werden ins Krankenhaus eingeliefert und wenige Minuten später verstirbt Emily. Was ist geschehen? Niemand außer Chris befand sich an dem Tatort an ihrer Seite. Grund genug für die Staatsanwaltschaft ihn des Mordes anzuklagen und ihn zu seinem 18. Geburtstag ins Gefängnis zu schließen. 
Doch war es wirklich Mord oder steckt hinter dem Schicksal ein geplanter Doppelselbstmord? 
Rezension 
Wie ich bereits schon einmal angemerkt habe, mag ich es nicht all zu gerne, wenn man in Zeiten hin und her springt und genau das ist in dem Buch auch wieder der Fall. Im Wechsel handelt ein Kapitel von der Vergangenheit und von der Gegenwart. An sich in diesem Buch sehr klug angebracht, da man so nach und nach die Beziehung der beiden Protagonisten kennenlernt und somit auch immer mehr erfährt, wie es zu der Nacht kam und was schlussendlich wirklich in der Nacht passiert ist. Dennoch fällt es mir immer wieder schwer mich damit anzufreunden. 
Zum Hauptprotagonisten Chris konnte ich sehr gut eine Bindung aufbauen und es war für mich ein Charakter der gut zu greifen war. Emily jedoch war nach einer Zeit sehr nervig. Immer mehr Entscheidungen kommen zum Vorschein, die für mich einfach zu naiv und unklug sind, was zum eigentlich Charakter, nämlich das kluge Mädchen, das sie darstellen soll, gar nicht passen. 
Auch was die Charaktere der Eltern angeht so hatte ich eher einen negativen Bezug zu ihnen. Auch hier waren einfach viele Entscheidungen und Charaktereigenschaften die mich mehr genervt haben, als das ich sie gut nachvollziehen konnte. Auch wurde eine Storyline für die Eltern aufgebaut, die am Ende dann wieder völlig fallengelassen wurde. Ob ein tieferer Sinn dahinter stecken sollte, weiß ich nicht. Ich habe ihn jedoch nicht gefunden. 
Das generelle abrupte Ende, war für mich gewohnheitsbedürftig. An sich mag ich es, wenn man den Leser am Ende Freiheit zum nachdenken lässt, wenn ich jedoch ein Buch lese, was diesen Umfang entspricht, möchte ich schon ein bisschen mehr erfahren. Man erfährt so viel aus der Vergangenheit und aus dem Leben des Protagonisten und dann dieser plötzliche cut. 
Was Jodi Picoult ausmacht ist, dass sie es normalerweise schafft brisante, wichtige und vor allem auch schwierige Themen aufzugreifen und diese dem Leser auf eine fabelhafte Weise nahezubringen, man sehe sich zum Beispiel "Beim Leben meiner Schwester" an. Ein Buch, dass ich wirklich geliebt habe. Auch in diesem Buch werden wieder schwierige Themen aufgegriffen, doch meiner Meinung nach überhaupt nicht intensiv behandelt, wie man es hätte machen können bzw. wie man es von Jodi Picoult erwartet. Man hätte das Thema Jugenddepressionen oder aber auch *kleiner Spoiler* Misshandlung im Kindesalter so gut ausbauen und intensivieren können, was sie leider überhaupt nicht getan hat. 
Generell war die Story selbst gut aufgebaut und hatte einen sehr guten Hintergedanken, doch die Umsetzung ist meiner Meinung nach nicht so sehr gelungen. Das Buch fast ganze 638 Seiten, was eine Menge sind, doch so unfassbar viel Handlung bzw. sozialkritischer oder auch psychologischer Tiefgang, den ich erwartet hätte, war nicht vorzufinden. 
Es ist eine nette Geschichte für zwischendurch, aber definitiv kein Buch, das man lesen muss!