Rezension

Ordentliche Krimiunterhaltung

Das Nebelhaus - Eric Berg

Das Nebelhaus
von Eric Berg

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Eric Bergs Kriminalroman Das Nebelhaus recherchiert die Journalistin Doro Kagel einen zwei Jahre alten Fall. In der "Blutnacht" auf der Ostseeinsel Hiddensee sterben drei Menschen, die mutmaßliche Täterin liegt seitdem im Koma. Die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie haben sich zu einem Wiedersehen auf der Insel verabredet, dabei sind außerdem die Familie von Phillip und eine vietnamesische Angestellte, als es in einer Sturmnacht zur Katastrophe kommt. Doro Kagel spürt nach und nach die Überlebenden auf, besucht sogar die im Koma liegende Leonie, die die Mordwaffe mit auf die Insel gebracht hatte. Als wichtiger Zeuge stellt sich Yim Nan heraus, der Sohn der vietnamesischen Haushälterin, zu dem Doro ein besonderes Verhältnis entwickelt.

Die Erzählebenen - Hiddensee damals und Doros Recherchen heute - korrespondieren sehr gut miteinander, Spannung entsteht auf beiden Ebenen und die schrittweise Aufklärung des Falls funktioniert. Sie funktioniert - ist aber mit Abstand betrachtet nicht glaubhaft. Was Doro herausfindet, hätte anhand der Spurenlage und Zeugenbefragungen auch die Polizei herausfinden müssen. Hier gibt der Roman keinen Hinweis, wieso die offiziellen Ermittler zum falschen Schluss gekommen sind. Besonders die Problematik der Familie Nan wäre bei einer polizeilichen Ermittlung zum Vorschein gekommen.
Die Charaktere wirken durchaus plausibel, haben aber alle mehr oder weniger schwere psychische Macken, erst dadurch kann es zur Katastrophe der Blutnacht kommen. Die Ermittlerin ist die Einzige, die überlegt handelt.

Insgesamt ist Das Nebelhaus ein spannender, ordentlich konstruierter Krimi, mit den erwähnten Ausnahmen, der durchaus empfehlenswert ist.