Rezension

orientalisch angehauchte Fantasy mit Suchtpotenzial!

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken - Sabaa Tahir

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht's?

Elias ist eine Maske. Seit seiner Kindheit wird er in einer Militärakademie darauf gedrillt, dem Imperium bedingungslos zu dienen und jeden erbarmungslos zu vernichten, der sich gegen die Herrschenden stellt. Doch die silberne Maske, die er zu tragen gezwungen ist, verwandelt ihn in einen Menschen, der er nicht sein will.

Laia hat als Mädchen aus einem unterdrückten Volk schon ihr Leben lang in Armut leben müssen. Sie wünschte, sie wäre so mutig wie ihr Bruder und könnte sich wehren - doch dann bringt gerade sein Mut Darin in große Gefahr: Durch den Verdacht, dass er dem Widerstand angehört, gerät er in die Fänge des Imperiums. Um sein Leben zu retten, muss Laia über sich hinauswachsen - auch wenn das bedeutet, Opfer zu bringen.

Als Elias und Laia aufeinandertreffen, stehen sie auf verschiedenen Seiten. Doch müssen sie wirklich Feinde sein?

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich bin erst durch die große Aktion des Verlags, der auf der Suche nach 200 Rezensenten war, auf dieses Buch aufmerksam geworden. Die Beschreibung war vielversprechend und ein Blick in die Leseprobe genauso. Schon das Vorwort der Autorin, in dem sie die Hintergründe des Buches offenlegt, hat mich sehr angesprochen. Als ich dann entdeckte, dass die Geschichte aus wechselnden Ich-Perspektiven geschrieben ist, war die Sache klar! Ich hatte Glück und darf jetzt ein Exemplar dieses wunderbaren Buches mein eigen nennen - das gebe ich so schnell nicht wieder her!

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch ist ein Sturm, der mich von den Füßen gerissen und durch alle Höhen und Tiefen gewirbelt hat. Ich war wirklich mittendrin, habe mitgefiebert und ein ums andere Mal fast Angst gehabt, weiterzulesen, weil ich befürchten musste, dass etwas passieren würde, mit dem ich nicht würde umgehen können. Es ist eine Kunst, Leser so an eine Geschichte zu binden - und diese beherrscht Sabaa Tahir ohne Frage.

Die Autorin hat eine fremde Welt erschaffen, die doch von der ersten Seite an etwas Vertrautes hat - denn man sieht sie durch die Augen zweier Menschen, die man schon immer zu kennen glaubt.
Ich war mit Laia in den Straßen von Serra, habe ihren Schmerz gespürt und ihre Hoffnung auch in mir wachsen lassen. An Elias Seite bin ich im Inneren von Schwarzkliff gewesen, habe Schlimmes erlebt, unmenschlich schwere Prüfungen durchgestanden und viel über das Wort Freiheit gelernt.
Die Charaktere, auch die Nebenfiguren, haben eine unglaubliche Tiefe. Sie sind nicht nur Ideen auf dem Papier, sondern haben ihre Vergangenheit, haben das, was sie sind und das, was sie gern wären. Sie sind nicht immer stark, aber gerade das macht sie stark.

Es gibt keine Liebesgeschichte, die im Vordergrund steht, und obwohl der deutsche Titel das nahe legen könnte, schlagen Laias und Elias Herzen nicht ungeteilt füreinander.
Übrigens gefällt mir der englische Titel "An Ember in the Ashes" deutlich besser, genau wie das Originalcover, das den Schauplatz und die Stimmung des Buches so gut einfängt. Nach dem Lesen habe ich mich allerdings auch mit der deutschen Version einigermaßen angefreundet - es hätte bei mir aber auf jeden Fall nicht den Ausschlag zum Kauf gegeben.

Die Kulisse ist gewaltig, bis ins Detail ausgestaltet und erzeugt eine starke Atmosphäre. Zu dieser Atmosphäre gehört für mich auch, dass es bisweilen ganz schön brutal zugeht. Wir haben es hier nicht mit der Form von Gewalt zu tun, die einfach roh und blutrünstig für Spannung sorgen soll, sondern die einfach dafür sorgt, dass die Bedrohung immer spürbar, immer real ist. Natürlich heißt das nicht, dass es einen nicht manchmal schaudern lässt, aber das gehört eben dazu.

Das Ende kann fürs Erste so stehen bleiben, ist aber dennoch alles andere als abgeschlossen. Falls es eine Fortsetzung geben wird, wäre ich dafür auf jeden Fall zu haben!

(Für wen) Lohnt es sich?

Dieses Buch lohnt sich durch und durch!
Die Altersempfehlung ab 14 halte ich für angemessen, man könnte sie sogar durch die teils brutalen Szenen noch etwas weiter oben ansetzen. Für mich fällt das Buch schon eher in die Sparte "Junge Erwachsene" als die des klassischen Jugendbuchs. Mit meinen 21 Jahren habe ich mich jedenfalls definitiv als Teil der Zielgruppe gefühlt.

Entgegen meinem ersten Eindruck, dass wir es mit einer Dystopie zu tun haben, handelt es sich um atemberaubend spannende, orientalisch angehauchte Fantasy. Wer das Genre mag, sollte also unbedingt zugreifen!

In einem Satz:

Mit "Elias und Laia - Die Herrschaft der Masken" hat die Autorin Sabaa Tahir einen großartigen, fesselnden Roman geschrieben, der einen bis zur letzten Seite nicht loslässt.