Rezension

Orientalische Märchenadaption

Zorn und Morgenröte
von Renee Ahdieh

Bewertet mit 4 Sternen

Wir tauchen ein in eine Welt aus tausendundeiner Nacht. Eine Welt, die in Angst und Schrecken lebt, seit der junge Kalif Chalid sich jeden Tag eine andere junge Frau zur Braut wählt und diese im Morgengrauen töten lässt. Das Volk hasst dieses Ungeheuer, das ohne jede Erklärung seine Töchter raubt. Allen voran Shahrzad, die ihre beste Freundin an den Kalifen verloren hat. Sie meldet sich freiwillig als Braut und verfolgt nur ein Ziel, nämlich Rache zu nehmen und Chalid zu töten. So erzählt sie ihm eine Geschichte, die ihn so sehr in den Bann zieht, dass er ihr einen Aufschub gewährt. Doch mit jedem Tag, den sie länger im Palast verbringt, bemerkt sie, dass nicht alles so ist wie es scheint. Der Kalif ist nicht das Monster, für das sie ihn gehalten hat und in den kostbaren Mauern verbergen sich noch viel schrecklichere Geheimnisse, als sie für möglich gehalten hätte. Plötzlich ist sie hin und her gerissen zwischen Hass und Leidenschaft, Wahrheit und Lüge, richtig und falsch, gut und böse.

Der wunderbare Schreibstil der Autorin entführt den Leser in eine Welt aus Sand, Sonne und Hitze voller prächtiger Farben und satter Düfte. Dabei begleiten wir starke und interessante Charaktere wie Shahrzad, die sich ihrer eigenen Gefühle und Werte immer unsicherer wird und auf dem Weg nach der Wahrheit auch sich selber neu entdeckt. Sie erzählt dem Kalifen Geschichten, die auch wir aus unserer Kindheit kennen, wie beispielsweise Aladdin und Blaubart und erlebt dabei ihr eigenes orientalisches Märchen. Es ist ein Feuerwerk der Gefühle, welches sofort fesselt und nicht mehr los lässt.