Rezension

Orientalisches Märchen mit sympathischer Protagonistin

Zorn und Morgenröte
von Renee Ahdieh

Bewertet mit 4.5 Sternen

Es ist schwer sich in die Geschichte hineinzufinden, da wenig Erklärungen über vorangegangene Geschehnisse gegeben werden und einige fremde Begriffe auftauchen. Zum Glück gibt es das Glossar und nach ein paar Seiten kann man sich manches zusammenreimen. Ist man einmal in der Geschichte gefangen, so kann man das Buch nicht zur Seite legen.

Das Reich Chorasan erscheint wie ein orientalisches Märchenland, reichlich ausgeschmückt mit exotischem Essen, prächtiger Kleidung und ungewöhnlichen Waffen mit magischen Elementen untermalt, die die Geschichte noch mystischer und geheimnisvoller wirken lassen.

Sharzad ist meine neue Heldin! Sie ist sehr stark, mutig, klug und ganz sicher nicht auf den Mund gefallen. Mit ihrem selbstbewussten, vielleicht sogar arroganten, Auftreten schafft sie es jeden zu entwaffnen. Sie ist gekommen, um an dem Ungeheuer, das ihre beste Freundin umbrachte, Rache zu verüben und sieht sich Wahrheiten gegenüber, die ihre Gefühle und Gedanken verändern. Hinter ihrem temperamentvollen Wesen verbirgt sich ein gutmütiges Mädchen, das nur ihre Liebsten beschützen will.

Der Kalif von Chorasan Chalid tritt zuerst als das kühle und grimmige Ungeheuer auf, dieses er durch seine Taten wurde. Ich stellte mir die ganze Zeit die Frage, ob man ihm seine Taten vergeben könnte. Jetzt am Ende habe ich meine Antwort. Hinter jedem ,,Ungeheuer‘‘ steckt eine Geschichte und unter dieser entsetzlichen Oberfläche verhüllt Chalid unglaubliche Seiten, die man einfach lieben muss.

Die Liebesgeschichte zwischen Sharzad und Chalid ist voller Spannung, wunderschön und schmerzlich zugleich. Ich konnte nicht genug bekommen von ihren gemeinsamen Szenen und war deshalb etwas von den anderen Perspektiven genervt. Trotzdem sind sie wichtig, um zu erfahren, was sich im Hintergrund zusammenbraut und das scheint groß zu werden. Bei diesem Ende schreit es geradezu nach dem nächsten Band!