Rezension

Originell, aber langatmig

Nach dem Sommer - Maggie Stiefvater

Nach dem Sommer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 3 Sternen

Einige Jahre zuvor wäre Grace beinahe gestorben. Wölfe zerrten sie von der Schaukel ihres Gartens, verschleppten sie in den Wald und hätten sie beinahe gefressen, wenn nicht ein bestimmter Wolf mit auffällig gelben Augen (*stöhn* Mann, echt jetzt?!) sie gerettet hätte. Seitdem wartet sie Winter für Winter auf ihn, erkennt ihn sofort, genauso wie "ihr" Rudel, das sich im Wald hinter ihrem Garten aufhält. Nur im Winter, nie im Sommer. Als eines Tages eine Treibjagd stattfindet, liegt plötzlich ein Junge mit auffällig gelben Augen verletzt vor ihr, und sie weiß genau, dass es sich um "ihren" Wolf handeln muss. Sie bringt ihn ins Krankenhaus, wo er gerettet wird, doch die Gefahr ist nicht vorüber. Ein anderer Junge ist gebissen worden und wandelt sich, eine Freundin kommt hinter das Geheimnis und ...

Ja, eigentlich gibt's nicht viel mehr. Das Buch ist nett geschrieben, aber es fehlt an Substanz. Klar, es ist ein Jugendbuch, aber im Vergleich zu den Raven Boys fehlte es an allem, besonders am Inhalt. Grace ist sympathisch und auch clever, aber warum hat das Mädel kein tiefsitzendes Trauma von dem Wolfsangriff? So jung, dass sie vergessen könnte, war sie auch nicht mehr. Stattdessen sind diejenigen, die sie beinahe gefressen hätten, ihr Rudel, das sie versucht zu beschützen. Nicht gerade nachvollziehbar. Sam ist ziemlich blass und ich fand ihn langweilig. Cool, dass er kein megaheißer Halbgott war, aber ein bisschen mehr als Erröten oder Liedtexte dichten hatte er nicht drauf. Trotzdem steht er weit oben in der Rangordnung der Wölfe, und Ziehsohn eines Alphas reicht für so was einfach nicht. Seine Wunden heilen werwolfsmäßig schnell innerhalb von Minuten, trotzdem hat er Narben an den Händen ...
Zwischendrin wird das Buch ganz schön langatmig. Die beiden sind verliebt, müssen aufs Wetter aufpassen, sie geht zur Schule, er bleibt bei ihr, das geht scheinbar ewig. Der Ansatz für ein Werwolfsbuch war originell, viele der Dialoge hatten schon einen Hauch von Coolness, aber ganz ehrlich, von diesem Buch bis zu den Raven Boys ist es noch ein langer Weg.