Rezension

Originell und faszinierend...

Touch - Dein Leben gehört mir - Claire North

Touch - Dein Leben gehört mir
von Claire North

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch „Touch – Dein Leben gehört mir“ handelt von einem „Geist“, der Kepler genannt wird und der seit Jahrhunderten durch Berührungen von Körper zu Körper springt und das Leben seiner Hüllen lebt. Doch nun kennt jemand sein Geheimnis und hat einen Auftragskiller auf ihn angesetzt. Um herauszufinden, wer dahinter steckt, springt er in den Körper seines Mörders…

Der Charakter Kepler ist sehr faszinierender Natur. Seine jahrhundertelange Existenz hat seine Sicht auf die Welt auf eine außergewöhnliche Art geformt. Obwohl er früher auch ein Mensch war, scheint er sich an dieses Leben am wenigsten zu erinnern und distanziert sich stark von der Menschheit. Und das tut er so sehr, dass er sie einzig als Projekte wahrnimmt: Wie viel kann ich aus dieser verzogenen Adeligen rausholen? Welches Leben der drogensüchtigen Prostituierten schenken? Diese Projekte begeistern ihn so sehr, dass er es sich für eine Zeit gar zum Beruf macht, Menschen als sogenannter Immobilienmakler an andere Körperlose zu vermitteln. Andererseits jedoch fühlt er Menschen gegenüber einen so tiefen Respekt, teilweise sogar so große Liebe, dass er alles für sie tun würde.

Diese Vielschichtigkeit seines Charakters macht es besonders interessant, die Geschichte aus seiner Sicht erzählt zu bekommen. Vor allem auch, weil Kepler dem Leser nie mehr verrät, als das, voran er sich gerade spontan erinnert,  oder was er anderen erzählt. Diese vergangenen Episoden setzen immer mehr Puzzleteile der Geschichte des Protagonisten zusammen, wobei seine Handlungsweisen sich einen immer weiter erschließen und man zu Ende des Buches zumindest ein wenig das Gefühl hat, Kepler verstanden zu haben. Insgesamt muss man sagen, dass die Autorin diese Welt perfekt unperfekt kreiert hat. Nichts ist schwarz-weiß, alles hat unterschiedliche Nuancen an grau. Und auch wenn man alle schrecklichen Dinge erfährt, die die Antagonisten getan haben, kann man sie doch nicht hassen.

Das Buch beginnt und endet mitten in Keplers Leben und man kann noch tagelang darüber rätseln, was aus diesem Körperlosen werden wird. Diese originelle und faszinierende Geschichte ist für Leser jeden Genres zu empfehlen, hat es doch Elemente aus allen zu bieten, und hat mich mit der Frage zurückgelassen: „Was wäre, wenn…?“